Seit Freitag ist die Herkunftskennzeichnung von bestimmten Lebensmitteln in Kantinen vorgeschrieben - Kritikern gehen die Vorgaben aber nicht weit genug. Die „Krone“ hat in die Töpfe steirischer Großküchen geschaut.
Und die sind, das sei gleich einmal vorweggenommen, in Hinsicht Kennzeichnung offenbar vorbildlich. „Wir nehmen das Thema ernst und machen auf freiwilliger Basis schon seit zwei Jahren transparent, woher die Rohstoffe stammen“, beschreibt Andrea Fink für die „Küche Graz“. Und die gehört zu den richtig großen. Fink: „Gekocht werden täglich 9000 Portionen, beliefert werden 160 Stationen.“
Vor allem städtische Kindergärten, Krippen, Schulen, Horte, einige soziale Einrichtungen wie das Marienstüberl. Auf Regionalität würde dabei sehr viel Wert gelegt, „wir haben Fleisch aus dem Weizer Raum, Milch aus Graz-Umgebung, hohen Bioanteil.“
„Uns stresst die Kennzeichnung nicht“
Auf Knopfdruck sogar weiß Walter Mayer, der als Küchenchef des LKH Graz II für das leibliche Wohl der Mitarbeiter und Patienten sorgt, woher die Produkte stammen. „Daher stresst uns die Kennzeichnung nicht. Anhand von Lieferscheinen und Rechnung kann ich alles nachvollziehen. Ich hänge die Infos dann aus und ändere sie nur im Bedarfsfall.“
Seine Einkaufsliste lässt aufhorchen: „100 Prozent vom Huhn ist aus der Steiermark, genauso viel Rind und Schwein aus Österreich, saisonal, wenn möglich, auch der Salat.“ Bei Fisch hängt man mit 30 Prozent heimischem noch nach, weil es nicht so viel Angebot gebe. Mayer sagt deutlich, dass bei ihm alles offen liege, „diese Transparenz wünsche ich mir aber nicht nur für Großküchen, sondern auch für die Gastro. Wieso auch nicht?“
Bundesheer kennzeichnet mit Flaggen
1800 Soldatenmägen am Tag gibt es beim Bundesheer zu füllen, „80 Prozent der Produkte stammen dabei schon aus Österreich“, weiß Pressesprecher Dominik Resch. So frisch wie die Zutaten ist auch die Inhaltsangabe, die wird nämlich täglich aufs Neue und angepasst ans tägliche Menü aufgehängt. Gekennzeichnet wird originell mit Flaggen.
Kritikern geht alles nicht weit genug
Die Steirer agieren offenbar vorbildlich, während die Vorgaben, die seit Freitag gelten, Kritikern absolut nicht weit genug gehen. Demnach ist eben die Gastronomie ausgenommen, und Kantinen können statt exakter Herkunftsangaben auch jährlich die Kennzeichnung aushängen - wobei es schon reicht, das schwammig auf Österreich, EU-Länder oder Nicht-EU-Länder zu beschränken.
„Für die Landwirtschaft ist nicht wünschenswert, dass lediglich die jährliche Prozentanzahl angegeben wird“, so Kammervizepräsidentin Maria Pein. „Dadurch würde die Transparenz verwässert.“ Die Kammer hat ja schon vor Jahren das Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ aus der Taufe gehoben.
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