Jetzt dreht Luis Rubiales den Spieß um. Ist in Wahrheit der spanische Fußballverbandspräsident das Opfer in der „Kuss-Causa“? Er fühle sich jedenfalls „wegen meines Geschlechts zu Unrecht verurteilt“, lässt er in einem aktuellen Statement wissen.
Die spanische Zeitung „El Mundo“ druckte Rubiales‘ Verteidigung in voller Länge ab. Darin startet der 46-Jährige die Gegenoffensive. „Bei Gleichheit geht es um das gleiche Recht für alle“, so der Verbandsboss, der aber genau diese Gleichheit vermisse. Er fühle sich jedenfalls unfair behandelt, weil er ein Mann ist: „Ich habe das Gefühl, wegen meines Geschlechts zu Unrecht verurteilt worden zu sein.“ Seine Botschaft richte sich an „alle guten Menschen in unserem Land und über unsere Grenzen hinaus, einschließlich der Frauen, die wirklich angegriffen wurden und die meine volle Unterstützung und Verständnis haben: Hier geht es nicht um das Geschlecht, es geht um die Wahrheit.“
„Gewaltenteilung nicht gewahrt“
Vom ihm vielfach nahegelegten Rücktritt will Rubiales jedenfalls nichts wissen. Viele eher zeigt er sich besorgt, dass „einige von denen, die die Gewaltenteilung in unserem Land wahren sollten, Partei ergreifen und Druck auf mich ausüben, statt sich herauszuhalten und die Justiz mit allen Garantien walten zu lassen.“ Vermutlich ein Seitenhieb auf Sportminister Miquel Iceta. Der kündigte an, beim obersten spanischen Sportgericht einen Antrag einzubringen, den Präsidenten zumindest für die Dauer des Verfahrens zu suspendieren - nachdem die CSD selbst, also die Sportbehörde, die Iceta untersteht, eine direkte Suspendierung für unmöglich erklärt hatte.
„Sexistisch und unangebracht“
Eben dieses Verfahren wurde indes tatsächlich eingeleitet. Rubiales wird „schweres Fehlverhalten“ angelastet. Er hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen Frauen-WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Der Präsident beteuert, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso erklärte nach dem Vorfall aber, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“.
Zuvor hatte sich FIFA-Präsident Gianni Infantino erstmals zur Causa geäußert. „Das hätte niemals passieren dürfen“, schrieb der 53-Jährige am Donnerstag auf Instagram mit Blick auf den Vorfall nach dem WM-Finale.
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