Agenten-Thriller

“Dame, König, As, Spion”: Wer ist der üble Verräter?

Kino
01.02.2012 16:12
Wenn von Agenten-Thrillern die Rede ist, stehen dahinter mittlerweile meist spektakuläre Actionspektakel. Die Fahne des ruhigen literarischen Psychogramms, des Schachspiels des Geheimdienstlebens hält hingegen unverdrossen Altmeister John le Carré in die Höhe. Sein Klassiker "Dame, König, As, Spion" (Kinostart: 2. Februar) kommt nun erstmals auf die große Leinwand - mit Starbesetzung und im 70er-Retrolook.

Eine Hommage an die Hochzeit des Spionagefilms, ein in aller Lakonie fulminantes Meisterwerk, das mit drei Oscar-Nominierungen bedacht wurde (darunter für Hauptdarsteller Gary Oldman).

Der zwangspensionierte Agent George Smiley (Oldman) wird von der Politik wieder aus dem Ruhestand zurückbeordert, da man an der Spitze des britischen Auslandsgeheimdienstes einen Maulwurf des KGB vermutet. Smiley soll ihn gemeinsam mit dem jungen Kollegen Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) entlarven. Die fünf Mitglieder der Führungsspitze des Geheimdienstes (darunter Oscar-Preisträger Colin Firth) geraten in Smileys Visier. Doch der Maulwurf kämpft gegen seine Aufdeckung.

Wie bei Autor Le Carré üblich, bleibt letztlich beinahe irrelevant, wer tatsächlich der Maulwurf ist - es geht um die Krebserkrankung, nicht um die einzelne Metastase. So schildert "Dame, König, As, Spion" das Agentenleben als träges, graues Gewerbe. Die Mitarbeiter des Geheimdienstes müssen um die Miete für ihre konspirativen Häuser kämpfen, sind als gealterte Bonds eher Sparkassengeschäftsführer denn Draufgänger. 

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Der Mann hat Nerven! Gemeint ist der regieführende Schwede Tomas Alfredson, der sich hier kühn einen der erfolgreichsten Romane John le Carrés vornahm. Zudem ist die TV-Serie mit Alec Guinness als Smiley Kult! Entstanden ist ein furioser Agententhriller, der die Paranoia des Kalten Krieges auf klaustrophobische Weise spürbar macht. Dass man sich durchaus von misstrauisch blickenden Männern in steifen Trenchcoats fesseln lässt, Agenten also, die so gar nichts mit dem von Erotikhäppchen garnierten Jetset-Highlife eines James Bond gemein haben, liegt an der brillanten Charakterzeichnung der Protagonisten dieser nostalgisch angehauchten Spionage-Affäre.

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