Die Linz Linien wehren sich gegen Vorwurf, schuld am Stocken des geplanten Stadtbahn-Projektes in der oö. Landeshauptstadt zu sein. Die parallel geplanten O-Busse seien nicht das Problem, es gebe noch viel größere Hürden. Wie berichtet liegen Stadt und Land im Clinch statt gemeinsam an einem Strick zu ziehen.
Sie soll laut Landespolitik das „größte Schieneninfrastrukturprojekt der Nachkriegsgeschichte“ in OÖ werden und laut jetzigen Planungen zumindest ab Anfang 2030 verkehren: die Regional-Stadtbahn mit den zwei neuen S-Bahnlinien S6 und S7 (Verlängerung der Mühlkreisbahn und Achse Linz-Urfahr bis Pregarten, jeweils mit Durchbindung zum Linzer Hauptbahnhof).
Gemeinsamer Kraftakt
Die Umsetzung erfordert einen gemeinsamen Kraftakt von Bund, Land und Stadt Linz. Doch stattdessen liegen Land und Stadt im Clinch, es geht um die beiden zusätzlich geplanten O-Bus-Linien. Wie berichtet, möchte die Stadt, dass diese parallel zur Stadtbahn verlaufen. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) will das nicht und gibt Linz mehr oder weniger unterschwellig die Schuld, dass das Projekt stockt.
Dagegen verwehren sich jetzt die stadteigenen Linz Linien, die mit den Planungen der O-Bus-Linien betraut sind. Dass diese die gleiche Trasse wie die Stadtbahn benutzen sollen, sei von Anfang an mit Bund und Land akkordiert, sagt Linz-Linien-Geschäftsführerin Jutta Rinner. Man stehe bereits mitten in den Vorbereitungsarbeiten und plane Unterbau und Tragwerke „selbstverständlich“ so, dass Busse und Stadtbahn parallel fahren können. „Der O-Bus fährt in Linz seit 1944. Wir wissen, wie man ihn plant und betreibt“, sagt sie in Richtung Steinkellner, der einen Parallelbetrieb für unsinnig und teuer erachtet.
Mega-Projekt samt Umkehrschleife
Aus Rinners Sicht gebe es bei den Stadtbahn-Planungen viel größere Hürden zu überwinden: Etwa der geplante Nahverkehrsknoten Ost im Bereich Gasthaus Lindbauer in Urfahr. „Hier müssen oberirdisch ein Sturzgleis und die Haltestellen für die S6 und S7 gebaut werden, die Straßenbahn soll unterirdisch geführt und eine Umkehrschleife gebaut werden.“ – Ein Mega-Projekt. Offen sei noch, ob die Stadtbahn in der Pragerstraße in Urfahr neben oder auf dem dort befindlichen Hochwasserdamm geführt wird.
Größere Bahnsteige als Herausforderung
Anders als im ursprünglichen Projektplan sind nun auch größere Fahrzeuge mit 112 Metern geplant. Dadurch müssten auch die Bahnsteige größer dimensioniert werden – wegen Platzmangels im Innenstadtbereich und in Urfahr auch eine Herausforderung, glaubt die Linz-Linien-Geschäftsführerin. Als letzten Punkt zählt Rinner die Erweiterung der Bahntrasse in der Blumauerstraße auf. Dort soll die Eisenbahn auf einer zu errichtenden Teilüberdachung fahren.
Das alles seien Herausforderungen, gegen die sich die O-Bus-Thematik geradezu „banal“ ausnehme, meint Rinner – und angesichts derer sowie der fehlenden Finanzierungszusage durch den Bund man in der Luft hänge.
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