Corona hat sein Leben verändert. Vom Maturareisen-Profi wurde Didi Tunkel zum Impulsgeber für Burgenland-Urlaube.
D
„Krone“: Drei Jahre als Tourismus-Geschäftsführer, wie sieht Ihre Bilanz aus?
Didi Tunkel: Man kann sich keinen schlechteren Zeitpunkt für den Einstieg in diesen Job vorstellen. Im September 2020 waren wir mitten in der Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, Teuerungswelle, Inflation und, nicht zu vergessen, die Wasserstandsthematik Neusiedler See.
Schaut doch hervorragend aus, der See hinter Ihnen
Ja, die starken Regenfälle im Frühjahr haben uns geholfen, den Sommer gerettet. Mediale Katastrophenstimmung wie bei Dok1 im ORF und Regenfälle in der Hochsaison helfen halt nicht bei den Nächtigungszahlen.
Die Zahlen sind ja nicht so schlecht, oder?
Mit 2021, da waren wir die Nummer eins in Österreich, und 2023 auf Platz drei können wir sehr zufrieden sein. Heuer sind wir zwar bis August auf dem Niveau vom Rekordjahr 2019, als Inlands-Urlaubsdestination bekommen wir jedoch den Trend, dass nach Corona viele wieder ins Ausland fahren oder fliegen wollen, stark zu spüren.
Im Juni gab es doch ein Plus von 28 Prozent
Diese Zahl ist differenziert zu betrachten. Da steckt ein statistischer Einmaleffekt von 137.000 Nächtigungen der Camping-Gäste des Nova-Rock-Festivals dahinter, die wir erstmals in die Statistik des Landes aufnehmen konnten.
FPÖ-Politiker Alexander Petschnig hat Sie Bilanzfälscher genannt. Wie ist das zu verstehen?
Wenn ich Herr Petschnig wäre, würde ich aufpassen, was ich sage oder jemandem unterstelle. Unter seiner Führung als Tourismusreferent wurden 2016 quasi von einem Tag auf den anderen, Nächtigungen von Personen, die nicht einmal hier genächtigt haben, nämlich von den Dauercampern in Podersdorf, verbucht. Nur, um erstmals die Marke von drei Millionen Nächtigungen zu überschreiten. Das wurde nicht umsonst als „Nächtigungswunder Podersdorf“ belächelt. Das nenne ich Bilanzfälschung.
Was ist jetzt anders?
Jetzt kommen Nächtigungen von Personen in die Statistik, die im Rahmen eines Events tatsächlich im Land waren und hier übernachtet haben. So wie es etwa die Steiermark bei der Formel 1 oder beim Moto GP macht.
Was sehen Sie als größte Errungenschaft in den ersten drei Jahren in Ihrem Job?
Ich traue mich zu sagen, in dieser Zeit ist so viel weitergegangen im Burgenland Tourismus wie noch nie. Höhepunkte sind die Umsetzung des neuen Tourismusgesetzes inklusive Strukturreform, verschlankt auf drei regionale Tourismusverbände, und das flächendeckend verbindliche digitale Meldewesen, das es nur im Burgenland gibt.
Was könnte besser sein?
Am meisten stört mich, dass ich nicht öfters draußen bei den Betrieben sein kann und noch nicht alle kenne.
Was steht in den nächsten zwei Amtsjahren noch an?
Ich habe viele Ideen. An oberster Stelle steht der Prozess der Nachhaltigkeitszertifizierung der drei Tourismusregionen. Neben Radfahren setzen wir verstärkt auf das Thema Wandern.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Tourismusreferent Hans Peter Doskozil?
Wirklich sehr gut! Kurzer Weg, schnelle Entscheidungen und leider (lacht) viele Wünsche, die am besten gestern umgesetzt werden sollten.
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