Gut Aiderbichl-Chef Dieter Ehrengruber sprach mit der „Krone“ über schicksalhafte Begegnungen und wenig Schlaf.
Herr Ehrengruber, schön, dass es mit einem Essen geklappt hat. Ist es denn für Sie ein Muss, sich als Chef von Gut Aiderbichl für einen vegetarischen Burger zu entscheiden?
Ein Muss ist es nicht, aber er schmeckt hervorragend! Ich habe sehr konsequent fleischlos oder vegetarisch gelebt. Ich habe aber gelernt, dass es nicht darum geht auf Fleisch zu verzichten, sondern die Achtung vor dem Lebewesen zu haben.
Wie hat das mit Gut Aiderbichl und Ihnen eigentlich begonnen? Gefühlt sind Sie ja schon immer da.
Ich habe Michael Aufhauser 1997 kennengelernt. Das war ein Zufall, ich war joggend in der Hellbrunner Allee unterwegs, er war mit seinen Hunden spazieren. Schon damals hat er mir erzählt, dass er einen Platz für Tiere schaffen möchte, an dem sich Millionen von Menschen begegnen. Bis heute waren insgesamt vier Millionen Gäste bei uns auf Gut Aiderbichl. Ich wusste damals ehrlich gesagt nicht, auf was ich mich da einlasse. Aber es klang spannend und da zu der Zeit meine Tochter auf die Welt gekommen ist, wollte ich nicht mehr so viel reisen wie in dem Job, den ich davor hatte.
Wie geht es Michael Aufhauser derzeit?
Er hat sich gesundheitlich in den letzten Jahren kaum verändert. Er ist in seiner Lage stabil. Es wird ihm fast täglich von der Homepage vorgelesen, er kriegt also alles noch voll mit. Auch ich bin mit ihm fast jeden Tag in Kontakt und erzähle ihm das Neueste.
Jetzt wird es aber doch wieder internationaler, habe ich gehört? Gut Aiderbichl expandiert nach England?
Wir haben viele internationale Begleiter und auffällig viele Zugriffe auf unsere Webseite aus dem englischsprachigen Raum. Das haben wir als Anlass genommen, um uns auch dort zu etablieren. Dabei wird uns der Neffe von David Hasselhoff, Nick Corjon, helfen.
Das klingt ja spannend, welche Aufgaben wird er denn übernehmen?
Er lebt in London, ist sehr tierlieb und jetzt mit 37 ist er einer Lebensphase, wo er etwas Sinnstiftendes machen möchte. Er wird quasi als Markenbotschafter für Gut Aiderbichl fungieren.
Hört Ihre Tierliebe eigentlich irgendwo auf? Also gibt es etwas, was Ihnen persönlich niemals ins Haus käme?
Mir sind unlängst 30 sehr giftige Spinnen angeboten worden – eine Art der schwarzen Witwen. Da muss ich ehrlich sagen, ich versuche in jeder Situation irgendwie zu helfen, aber das wird ein schwieriger Fall. Ich glaube auch nicht, dass ich gerne ein Krokodil zuhause hätte (lacht). Derzeit leben wir mit 14 Hunden privat zu Hause. Wir haben ein paar davon von Michael Aufhauser übernommen und betreuen sie nun bei uns.
Wie steht es eigentlich um die Tiger, die Sie aus einem Zirkus übernommen haben?
Das bleibt nach wie vor spannend, ob wir sie nach Henndorf holen können. Die Planungen laufen derzeit auf Hochtouren.
Haben Sie ihren beiden Kindern die Liebe zu den Tieren weitergeben können? Oder sind die weniger begeistert von den 14 Hunden zuhause?
Meine beiden Kinder, Laura und Janik, leben einfach im Alltag mit den Tieren. Die Tiere waren einfach immer schon da und dadurch ein Teil ihres Lebens. Laura ist jetzt 20 und betreut mittlerweile beruflich die Pferde. Ich würde behaupten, die Pferde kommen für sie als Priorität sogar noch vor ihrem Freund (lacht). Ich beobachte aber generell, dass die nächste Generation im Umgang mit Tieren viel konsequenter ist, als wir es damals waren. Heute fragen sich die Jungen gar nicht mehr, ob sie Tiere mögen oder nicht, sie sind von Haus aus tierlieb.
Dieter Ehrengruber wurde 1977 in Linz geboren. Eine Zufallsbegegnung mit Gut Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser war prägend für Ehrengrubers berufliche Laufbahn. 2003 übernahm der die Geschäftsführung der Gut Aiderbichl GmbH. Seit der Erkrankung 2015 von Michael Aufhauser übernahm er auch dessen Aufgabengebiet und die gesamte Verantwortung. Der 46-Jährige ist mit Gaby Presnik-Martin verlobt.
Welchen Ausgleich schaffen Sie sich von der Arbeit? Oder ist der Beruf gleich Freizeit?
Nein, ich versuche wirklich jeden Tag eine Stunde Sport zu machen. Heuer bin ich schon ein paar Tausend Kilometer geradelt. Ich habe auch erst lernen müssen, dass man auf sich selber Acht geben muss. Ich bin ja auch keine 30 mehr. Damals habe ich noch drei, vier Tage ohne Schlaf durcharbeiten können.
Nein, ernsthaft?
Ich schlafe gut, brauche aber relativ wenig Schlaf. Aber früher waren Michael Aufhauser und ich extrem. Wir sind am Dienstag ins Büro gegangen und am Donnerstagnachmittag wieder raus. Ich habe die ersten anderthalb Jahre allen Ernstes im Büro geschlafen. Wie wir angefangen haben, war wirklich irre (lacht).
Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen? Mehr zu schlafen?
Ich bin keiner, der alle Achttausender besteigen will. Weil das brächte, wenn überhaupt, nur mir alleine etwas. Michael Aufhauser hat mich aber so geprägt, dass wir die Dinge groß denken und groß angehen. Wenn wir noch viele weitere Mitarbeiter und Tiere aufnehmen könnten, dann wäre das für mich ein erfüllender Blick auf die Zukunft.
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