Russland wirbt Migranten aus Zentralasien sowie Menschen in Nachbarländern als Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine an. „Es gibt mindestens sechs Millionen Migranten aus Zentralasien in Russland, die der Kreml vermutlich als potenzielle Rekruten ansieht“, erklärte das britische Verteidigungsministerium dazu. Russland lockt mit hohen Gehältern.
Bei Internetnutzern in Kasachstan poppten Werbebanner auf, die eine hohe Anzahlung versprachen, wenn man zur russischen Armee gehe, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang August. Die Werbeanzeigen seien deutlich an Kasachen gerichtet gewesen: Sie zeigten die russische und die kasachische Flagge mit dem Slogan „Schulter an Schulter“.
Derartige Anzeigen schalte Russland seit Ende Juni in Kasachstan, Armenien und weiteren zentralasiatischen Nachbarstaaten, hieß es dazu am Sonntag vom Verteidigungsministerium in London. Man locke mit einer Anzahlung von 495.000 Rubeln (aktuell 4750 Euro) und Monatslöhnen ab 190.000 Rubeln. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittslohn.
„Steigende Verluste“
„Ausländer auszubeuten, erlaubt dem Kreml angesichts steigender Verluste, zusätzliches Personal für seine Kriegsanstrengungen zu gewinnen“, erklärte das britische Ministerium dazu. Russlands Ziel sei, vor der für 2024 geplanten Präsidentenwahl eine weitere unpopuläre Mobilmachung zu vermeiden.
Seit spätestens Mai 2023 seien zentralasiatische Migranten in Russland angeworben worden mit dem Versprechen hoher Löhne und einer beschleunigten russischen Staatsbürgerschaft, teilte das britische Ministerium weiter mit. Auch von Zwang ist die Rede: In der besetzten südukrainischen Stadt Mariupol seien usbekische Bauarbeiter genötigt worden, sich dem russischen Militär anzuschließen. In Russland halten sich Millionen von usbekischen, tadschikischen und kirgisischen Arbeitsmigranten auf.
Länder warnen Bürger vor Rekrutierung
Bereits mit der Teilmobilmachung im September 2022 hatten die russischen Behörden auch ihre Anstrengungen verstärkt, „Freiwillige“ anzuheuern. Kurz danach warnten die Regierungen der zentralasiatischen Länder Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan, dass Bürger, die in einem ausländischen Militärkonflikt kämpfen, zu Hause rechtliche Probleme bekommen könnten.
In Kirgistan war im Mai ein Einheimischer zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich pro-russischen Kräften in der abtrünnigen ukrainischen Region Luhansk angeschlossen hatte.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.