Tausende gestrandet
„Burning Man“-Festival: Toter nach Regenfällen
Das Jahr 2023 wird nicht gerade als „leiwandes“ Festivaljahr in die Geschichte eingehen. Beim Novarock in Österreich dominierten tagelang Gatsch und Regen, dem Metal-Spektakel Wacken drohte aufgrund heftiger Unwetter gar eine Absage. Dass aber das „Burning Man“-Festival in der Wüste im US-Bundessstaat Nevada aufgrund heftiger Regenfälle einmal im Schlamm versinken könnte - damit hat wohl niemand gerechnet ... Tausende Besucher saßen fest, alle Zugänge wurden gesperrt. Ein Todesopfer ist zu beklagen.
Ein Mensch starb, wie der Sender CNN in der Nacht zum Sonntag unter Verweis auf das Sheriff-Büro meldete. Der Todesfall habe sich „während des Regens“ ereignet. Details waren zunächst unbekannt. „Die Familie wurde benachrichtigt und der Todesfall wird untersucht.“
Wann die Besucher die Heimreise antreten können, war zunächst unklar. „Das Tor wird so schnell wie möglich wieder geöffnet, sobald es sicher ist, dies zu tun“, heißt es auf der Website der Organisatoren. Auch der temporäre Flughafen wurdegeschlossen. Nur Notfahrzeuge durften das Gelände daher betreten oder verlassen. Die Organisatoren stellten Fahrzeuge mit Vierradantrieb für medizinische Notfälle bereit.
Das Szene-Happening mit Musik und Kunstaktionen lockt traditionell Künstler, Techno-Fans, Pyrotechniker und Neugierige aus aller Welt an. In der Wüste errichten die Teilnehmer aus Zelten und Wohnmobilen eine temporäre Stadt namens Black Rock City.
„Wenn ihr zu viel habt, teilt mit euren Nachbarn“
Am weitläufigen Festivalgelände wurde der Notstand ausgerufen. Die Organisatoren baten die Bewohner der während des einwöchigen Spektakels errichteten Wüstenstadt, Nahrung und Wasser zu sparen. „Wenn ihr zu viel habt, teilt mit euren Nachbarn.“ Wir sind „hierhergekommen, in dem Wissen, dass dies ein Ort ist, an dem wir alles mitbringen, was wir zum Überleben brauchen“, so die Organisatoren. „Gerade deshalb sind wir alle gut vorbereitet auf ein Wetterereignis wie dieses.“
Organisatoren: „Dreht um und kommt nicht her!“
Die Organisatoren erwarten bis Festivalende am Montag noch mehr Regenfälle und Schauer. Sie halten Menschen, die trotz der Zustände am Weg zum Festivalgelände sind, dazu an, „umzudrehen und heim zu fahren“. Einige Festivalbesucher wanderten Medienberichten zufolge kilometerweit zu Fuß durch den dicken Schlamm, um Hauptstraßen außerhalb des Geländes zu erreichen und von dort aus nach Hause zu kommen. Andere blieben in ihren Zelten und hofften auf bessere Bedingungen.
Im Camp herrscht Chaos
Der Regen hatte am Freitag begonnen und sich am Samstag fortgesetzt. Eine Festivalbesucherin erzählte, dass der Regen den Wüstensand in knöcheltiefen und zähflüssigen Schlamm verwandelt habe und viele Menschen sich Müllsäcke um die Schuhe wickelten, um nicht steckenzubleiben. Im Camp herrsche Chaos. „Viele Leute versuchen, Flüge zu stornieren und alles für ihren verlängerten Aufenthalt hier zu organisieren.“ Und das bei einer wackeligen Internetverbindung.
Auf dem Gelände sollen sich mehr als 70.000 Personen befinden, das Festival endet am Montag. Genaue Angaben über die Zahl der in diesem Jahr gestrandeten Besucher lagen zunächst nicht vor. Normalerweise artet „Burning Man“ alljährlich zu einer Hitzeschlacht aus, im Jahr 2022 herrschten etwa 40 Grad. Doch trotz der schlechten Bedingungen seien viele gut gelaunt und tanzten einfach im Matsch, wie in den sozialen Medien zu sehen war. Und kreativ seien sie auch, so Festival-Besucherin Burhorn: „Die Leute bauen Schlammskulpturen.“
Im vergangenen Jahr hatten sich nach Angaben der Veranstalter bis zu 75.000 Menschen in der Wüstenstadt aufgehalten. Begründet wurde das Festival 1986 an einem Strand in San Francisco. Aufgrund des großen Zulaufs wurde es 1990 in die Wüste Nevadas verlegt.
Ein Kernritual am Ende des Kultevents ist das Verbrennen des Burning Man, einer überdimensionalen Holzstatue. Doch: „Derzeit sind alle Verbrennungen verschoben“, so die Organisatoren am Samstagabend.
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