Regisseur beteuert:

„Hätte nie Projekt aus der Feder von Kurz gemacht“

Kino
03.09.2023 12:55

Seit am Freitag bekannt wurde, dass die Doku „Kurz - der Film“, kommende Woche in den Kinos anläuft, hat das Projekt die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht. Ein ÖVP-naher Film, der ein mögliches Comeback von Sebastian Kurz vorbereiten soll und für den Protagonisten mit der Vorspiegelung falscher Tatsachen vor die Kamera gelockt worden sein sollen? Regisseur Sascha Köllnreitner dementiert entschieden: „Es sind viele Mutmaßungen im Umlauf, die falsch sind.“

So sei gemunkelt worden, dass das gigantische Plakat, das die Kurz-Doku bei der Donaustadtbrücke in Wien bewirbt, aus dem Dunstkreis von Sebastian Kurz bezahlt worden sei. Das Geld dafür komme aber gänzlich aus dem Marketingbudget der deutschen Produktionsfirma Opus R GmbH, die auch als Verleih fungiert. Das Werbebudget sei auch „kein riesiges“, so Köllnreitner gegenüber krone.at.

Grob geschätzt habe das Plakat 15.000 Euro gekostet, so Produzent Michael Reisch. Es habe die Überlegung gegeben, viele kleine oder ein großes Plakat anzubringen, in Absprache mit Produktion und Verleih habe man sich dann für das haushohe Banner entschieden, um einen „großen Impact“ zu erzielen, erklärt der Regisseur.

Den gibt es ohne Zweifel: Auf Twitter wurde viel über das Sujet gerätselt, auf dem nur groß „Kurz“ steht, darunter sitzend der Ex-Kanzler, sein Schatten in einer anderen Pose als er selbst. Das Thema des Films sei die Polarisierung, die Sebastian Kurz in Österreich ausgelöst habe, erklärt Regisseur Köllnreitner. Das Plakat drücke ein Spiel mit zwei Seiten aus: „Ist es Fassade, ist es nicht Fassade?“ 

Auch das Sujet selbst sorgt für Spekulaionen: Kurz im Spiegelbild in Denkerpose, im Vordergrund ist seine Hand nicht zu sehen. (Bild: „Krone“-Leserreporter, Pongo Film, Krone KREATIV)
Auch das Sujet selbst sorgt für Spekulaionen: Kurz im Spiegelbild in Denkerpose, im Vordergrund ist seine Hand nicht zu sehen.
Stecken kurz-nahe Investoren hinter der Doku über die politische Karriere des Ex-Kanzlers? Die Macher dementieren vehement. (Bild: Pongo Film)
Stecken kurz-nahe Investoren hinter der Doku über die politische Karriere des Ex-Kanzlers? Die Macher dementieren vehement.

Auch über die Kosten für den Film - im Trailer wirkt er sehr aufwendig und teuer - wurde viel gemunkelt. Er sei als Regisseur zwar „budgetär außen vor“ gewesen, der Film habe aber „definitiv weniger als 500.000 Euro“ gekostet - weniger also als „Projekt Ballhausplatz“, der Konkurrenzfilm von Kurt Langbein mit 585.000 Euro. Genauere Zahlen nennt auch Produzent Michael Reisch nicht.

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Der Film hat keine Schlagseite, weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Produzent Michael Reisch

Zur Finanzierung sagt Reisch, dass die deutsche Opus R Gmbh den Film vorfinanziert habe, Pongo Film habe lediglich Eigenleistungen, keine finanziellen Mittel erbracht. Man habe sich Investoren geholt, die keinerlei Nähe zu Sebastian Kurz hätten, beteuert Reisch.

„ÖVP hätte keine Freude“
Kurz-nahe Investoren oder die ÖVP hätten wohl „keine Freude, diesen Film zu sehen“, meint der Produzent, denn dazu müsste er eine eindeutige Schlagseite haben, die er eben nicht habe. Auch Regisseur Köllnreitner bekräftigt: „Ich hätte nie ein Projekt gemacht, das aus der Feder von Kurz oder der ÖVP stammt.“ Er habe schließlich auch einen Ruf als Filmemacher zu verlieren.

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Für Sebastian Kurz waren die persönlichen Einblicke ungewohnt.

Aus dem Umfeld des Ex-Kanzlers

Es sei vielmehr „langwierig“ gewesen, Sebastian Kurz vor die Kamera zu bekommen und habe irgendwann nicht mehr geglaubt, dass es klappt, erzählt Reisch. Für Kurz selbst sei es eher schwierig gewesen, weil er selten zuvor in so persönlichen Situationen gefilmt worden sei, heißt es dazu aus dem Umfeld des Ex-Kanzlers zu krone.at. Selbst für einen medienerfahrenen Mann sei das ungewohnt. Es habe keine finanzielle oder inhaltliche Beteiligung gegeben, betont ein Sprecher.

Interviewpartner angelogen?
Zu den Vorwürfen, dass man einige Protagonisten vor die Kamera gebracht habe, indem man ihnen fälschlicherweise erzählt habe, die Doku sei für einen großen Streaminganbieter, erklären Regisseur und Produzent, dass es zum Zeitpunkt der Interviewanfragen tatsächlich Verhandlungen mit Streamern gegeben habe. Man habe sich dann aber anders entschieden, da der Film nach Meinung der Investoren auch im Kino funktionieren könnte - das sei ein üblicher Vorgang.

Dass Produzent Michael Reich Mitglied im Wirtschaftsbund Tirol, einer Teilorganisation der ÖVP ist, erklärt er damit, dass er sich auch in Zukunft im Fachverband in Tirol engagieren wolle. „Ich hätte auch zur grünen Wirtschaft gehen könnten“, ergänzt er lakonisch.

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