Vor einigen Wochen noch verließen die Touristen wegen der Waldbrände fluchtartig Rhodos. Nun zieht es sie wieder zurück.
Der Urlaub war schon lange gebucht, die Vorfreude der Familie groß – Rhodos stand auf dem Plan. Als gegen Ende Juli tagelang Waldbrände die Insel und den Mittelmeerraum heimsuchten, war die Verunsicherung, wie bei vielen anderen Urlaubern, natürlich groß. Sollen wir wirklich fliegen? Wir entschlossen uns abzuwarten, und als es Ende der ersten Augustwoche Richtung Rhodos ging, waren die Brände gelöscht, der Austrian-Holidays-Flieger voll – und wir mittendrin.
Unsere Unterkunft liegt im Norden der Insel, zwischen Rhodos-Stadt und Faliraki – eine Region, die von den Bränden nicht betroffen war. Mit ein Grund, warum wir uns sicher fühlen. „Wir haben durch unsere Kontakte vor Ort die Lage genau im Blick und schicken unsere Reisegäste nur in sichere Gebiete“, bestätigt auch Daniela Ebeert, Pressesprecherin von Rewe Austria Touristik und Dertour Austria.
Ein weiterer Punkt für uns persönlich: Die Rhodier leben fast ausschließlich vom Tourismus. Urlauber, die stornieren, sind für sie gerade in dieser Zeit eine zusätzliche Belastung. „Wir sind froh, dass sich die Lage vor Ort wieder stabilisiert hat, denn der Tourismus ist in Rhodos ein enormer Wirtschaftsfaktor„, ergänzt Ebeert. Auf der “Sonneninsel„ - so der Spitzname dank 300 Sonnentagen pro Jahr - herrscht wieder Normalität, wie auch Ioannis Rafalias von der Griechischen Zentrale für Tourismus bestätigt. Und: “Die Art und Weise, wie die Gemeinde von Rhodos, die Feuerwehrkräfte und die Tausenden Freiwilligen die Situation gemeistert haben, war beeindruckend.“
Nach Kreta die beliebteste griechische Insel
“Sonnencreme und Kappe bitte nicht vergessen„, warnt uns der Fahrer zum Hotel, sichtbar erfreut über jeden ankommenden Urlauber. Österreicher schätzen die Insel als Badedestination, und auch Kulturinteressierte hierzulande zieht es in diesen Teil der Ägäis. “Nach Kreta ist Rhodos die beliebteste griechische Insel bei Österreichern„, so die Pressesprecherin von Tui Österreich, Patrizia Weinberger. “Es hat ein richtiger Aufholeffekt eingesetzt, die Hotels sind wieder gefüllt.“
Weinberger sieht keine Nachwirkungen mehr betreffend der Buchungslage. Im Gegenteil: “Für Griechenland wird ein neues Rekordjahr erwartet„, wie auch Rafalias der “Krone" bestätigt. Für Rhodos ein Plus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Kein Wunder, schließlich ist Rhodos ein wahrer Alleskönner unter den griechischen Inseln: Empfehlenswert für Sonnenhungrige ist der Tsambika Beach im Osten mit feinem Sand. Als Hotspot für Surfer hat sich Ialyssos einen Namen gemacht. Cocktails in entspannter Atmosphäre inklusive chilliger Musikuntermalung gibt es am Mojito Beach in Lachania.
Während ihrer jahrtausendealten Geschichte hat es einige Völker auf die Insel verschlagen. Römer, Osmanen, Phönizier, Dorer - um einige zu nennen - besiedelten und besetzten Rhodos und hinterließen ein architektonisches Stilgemisch. Die Türken mit Moscheen einen Hauch Orient, die Italiener prägten die Architektur vieler Altstadt-Bauten, und die Antike hat auch ihre Spuren hinterlassen.
Denn im „weißen“ Dorf Lindos kann die Akropolis durchaus mit der in Athen mithalten. Spaziert man durch die kopfsteingepflasterten Gassen der mittelalterlichen Altstadt von Rhodos-Stadt, die seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, findet man die Schätze der verschiedenen Herrscherperioden. Die Johanniter haben den einprägsamsten Eindruck hinterlassen - die Stadtmauer ist ihnen zu verdanken, ebenso der Großmeisterpalast.
Natürlich bleiben dem Urlauber die verkohlten Brandflächen auf den Waldhängen nicht verborgen. „Die Behörden werden sich nun an die Rekultivierung und Aufforstung machen. Die Ereignisse zeigen die Wichtigkeit einer nachhaltigen Entwicklung deutlich auf“, so Patrizia Weinberger. Langfristig geht es um einen Tourismus, der klimaneutral und ressourcenschonend ist. „Das wird nur in Partnerschaft zwischen Touristikunternehmen und Urlaubsdestinationen gelingen.“
Ein Beispiel dafür ist das „Destination Co-Lab Rhodos“, das TUI mit Rhodos und der Regierung voranbringt. „Das Ziel ist, eine Blaupause zu liefern für nachhaltige Urlaubsdestinationen der Zukunft - gesamtheitlich, zusammen mit staatlichen und privaten Partnern.“
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