Wegen Drohnenattacken

Russland baut jetzt Flaktürme wie im 2. Weltkrieg

Ausland
04.09.2023 15:55

Moskau hat mittlerweile mit täglichen Drohnenattacken zu kämpfen. Der Kreml scheint nun mit einer fast hundert Jahre alten Erfindung kontern zu wollen: Auf Metalltürmen werden rund um Moskau Panzir-Luftverteidigungssysteme platziert. Die Konstruktion erinnert an die Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg, denn auch sie verfügten über aufmontierte Flugabwehrgeschütze.

Die fast täglich stattfindenden Drohnenattacken auf das flächenmäßig größte Land bringen den russischen Präsidenten Wladimir Putin unter Druck. Es drohen große Unruhen, sollte das russische Volk zu dem Schluss gelangen, dass die Regierung die Menschen nicht ausreichend vor Angriffen aus der Ukraine schützen kann.

Panzir auf Metalltürmen
Da Not bekanntlich erfinderisch macht, scheint das russische Militär nun auf eine besonders originelle Idee gekommen zu sein: Auf Metalltürmen wurden Panzir-Luftverteidigungssysteme (auch geschrieben: Pantsir) platziert. Die Konstruktion erinnert an die Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg - also Hochbunker, wo Flugabwehrkanonen, die abgekürzt „Flak“ heißen, eingebaut wurden.

Die Türme sollten ein freies Schussfeld ermöglichen. Solche Bauwerke gab es nur in Wien, Berlin und Hamburg. Bis heute (in ihrer Form) erhalten geblieben sind sie allerdings lediglich in der österreichischen Hauptstadt. In Hamburg und in Berlin wurden sie teils gesprengt, teils stark verändert.

Stolz präsentiert der staatliche Fernsehsender Russia 24 Bilder, die die Panzir-Systeme in ungewohnten Höhen zeigen. Moskau scheint sich zu erhoffen, dass damit die unbemannten Flugobjekte besser abgefangen werden können und sich sogenannte Luftverteidigungslücken schließen lassen.

Auch so wurde ein Panzir-System bereits in der Nähe von Moskau gesichtet. (Bild: Rossiya 1, Krone KREATIV)
Auch so wurde ein Panzir-System bereits in der Nähe von Moskau gesichtet.

Drohnen schwer abzufangen
Experten gehen davon aus, dass bei der Drohnenabwehr ihre Größe und Geschwindigkeit das entscheidende Problem sind. Sie sind wie ein schnelleres Auto unterwegs. Flugabwehrsysteme sind hingegen auf große und schnelle Objekte ausgerichtet, wie etwa Raketen, Flugzeuge oder Hubschrauber. „Eine Drohne von der Größe eines Autos kann eigentlich relativ unbeschadet sehr weit fliegen“, bestätigt auch Militärexperte Oberst Markus Reisner.

Moskau rüstet sich für den Ernstfall
Seit Anfang 2023 tauchen immer wieder Berichte über Luftverteidigungssysteme in Moskau auf. Für besonderen Wirbel sorgte ein System zur Flugabwehr auf dem Dach des russischen Verteidigungsministeriums. Das dort befindliche Panzir-S1 ist 35 Tonnen schwer und kostete rund 15 Millionen Euro. 

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