In Salz konserviert

2000 Jahre alten Kinderschuh in Hallein entdeckt

Salzburg
04.09.2023 14:47

Am Dürrnberg bei Hallein in Salzburg haben Archäologen des Deutschen Bergbau-Museums Bochums einen mehr als 2000 Jahre alten, sehr gut erhaltenen Kinderschuh entdeckt. Das Salz in den alten Bergwerksstollen hat den Lederschuh samt Resten einer Schnürung erhalten.

Am Dürrnberg, wo bereits in der Eisenzeit Steinsalz abgebaut wurde, führen Wissenschaftler des Deutschen Bergbau-Museum Bochums bereits seit dem Jahr 2001 montanarchäologische Untersuchungen durch.

Schuh in „überragendem“ Erhaltungszustand
Bei der diesjährigen Grabungskampagne im Georgenberg-Stollen, einem ehemaligen Salzbergwerksstollen, wo bereits gut erhaltene Stoffreste, Kleidungsstücke aus Fell und auch Schuhe gefunden wurden, hat ein Team um Thomas Stöllner nun einen Kinderschuh gefunden, dessen Zustand er als „überragend“ bezeichnet. Er entspricht in etwa der heutigen Schuhgröße 30, eine Größe, die heute einem Kind im Alter von etwa fünf Jahren passen würde.

Belegt Anwesenheit von Kindern unter Tage
„In der Regel zersetzen sich organische Materialien im Lauf der Zeit. Funde wie dieser Kinderschuh, aber auch Textilreste oder Exkremente, wie sie am Dürrnberg gefunden wurden, bieten einen überaus seltenen Einblick in das Leben der eisenzeitlichen Bergleute. Sie liefern wertvolle Informationen für unsere wissenschaftliche Arbeit“, erklärte Stöllner. Ein Kinderschuh sei immer etwas Besonderes, belege er doch die Anwesenheit von Kindern unter Tage.

Auch Schnürung aus Flachs blieb erhalten
Unüblich ist, dass ein Rest einer Schnürung des Schuhs aus Flachs bzw. Lein erhalten geblieben ist. Auf diese Weise seien Rückschlüsse erlaubt, wie die Schuhe geschnürt wurden, betonen die Forscher. Aufgrund seiner Machart vermuten sie, dass die Fußbekleidung im 2. Jahrhundert vor Christus gefertigt wurde.

Im näheren Umfeld des Fundes entdeckten die Archäologinnen und Archäologen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum außerdem weitere organische Reste, etwa das halbe Schaufelblatt einer hölzernen Schaufel sowie Fellreste mit einer Schnürung, die möglicherweise zu einer Fellhaube gehörten.

Grabungen werden weiter fortgesetzt
Die Ausgrabungen sollen dem Museum zufolge in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Ziel sei es, die Gesamtausdehnung des Bergbaus zu erschließen und damit möglichst umfassende Erkenntnisse über die Arbeit der eisenzeitlichen Bergleute und ihre Lebensweise zu erhalten. Zudem soll herausgefunden werden, welche Größe die Abbauhallen am Dürrnberg hatten.

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