Ungewöhnliches Match in der Albertina Modern: In einer neuen Ausstellung trifft die Malerei von 1970 bis 2020 der beiden Länder aufeinander - ein befruchtendes Fair Play.
„Deutschland und Österreich, die beiden Länder verbindet eine Geschichte der Freundschaft, aber auch der Konflikte“, erinnert Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder beim „Krone“-Interview an eine Jahrhunderte lange wechselvolle Beziehung - von Königgrätz bis Córdoba. Eine, bei der man versucht sein könnte, die beiden Länder auch in Sachen Kunst zum Match antreten zu lassen.
Hier treffen keine Gegner aufeinander
„Wir haben uns für diese Ausstellung in der Albertina Modern deswegen auch die Frage gestellt, wer würde im Vergleich gewinnen? Arnulf Rainer versus Gerhard Richter, Franz West versus Sigmar Polke, wie würde das ausgehen?“ Doch anders als im Fußball war schnell klar: Hier treffen keine Gegner aufeinander. „Einen Nationalstil gibt es ohnehin nicht mehr.“ Nicht Konkurrenz oder Konflikt sind die Leitgedanken - die Künstler treten „in einen Dialog miteinander“.
Von Maria Lassnig bis zur „respektlosen“ Künstlergruppe Gelitin
So trifft Georg Baselitz mit einem Selbstporträt auf die große österreichische Künstlerin Maria Lassnig, die im Kampf gegen die Malerfürsten letztendlich reüssierte. Das Ausbrechen aus Zwängen vereinen Jörg Immendorff und Adolf Frohner auf ihre jeweils ganz eigene Art. Xenia Hausner und Neo Rauch finden in der Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Ausgesetzt-Sein zueinander. Martha Jungwirth, die „erst mit 80 zum absoluten Shootingstar aufstieg“, wird hier mit ihrem „Entdecker“ Albert Oehlen gezeigt. Bis hin zur transsexuellen Künstlerin Verena Bretschneider, die in ihrer Respektlosigkeit eine Symbiose mit Gelitin, „der wohl respektlosesten Künstlergruppe Österreichs und ihren grotesken Darstellungen der Mona Lisa“ eingeht.
„Es sind viele bekannte Werke zu sehen, aber das Bekannte liest man in diesem Kontext ganz anders. Auch ich habe viel Neues entdeckt“, so Schröder.
„Österreich - Deutschland. Malerei von 1970 bis 2020“: Es gewinnt der Dialog, der Austausch und das Gemeinsame. Ein schönes Spiel!
Nähere Informationen zur Ausstellung gibt es hier.
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