Wird Maßnahmenvollzug

200 Häftlinge aus Garsten ziehen bis Jahresende um

Oberösterreich
05.09.2023 19:00

In Garsten ändert sich einiges: Weil der Bedarf steigt, wird die Justizanstalt zu einem forensisch-therapeutischen Zentrum für Rechtsbrecher mit psychischen Störungen umgestellt. Alle bisherigen Insassen werden in den kommenden Monaten in andere Gefängnisse verlegt.

Mord, Raub, Totschlag: Viele der heimischen Schwerverbrecher sitzen derzeit im Osten Oberösterreichs hinter Gittern. Die Justizanstalt Garsten ist für den Vollzug langer Haftstrafen zuständig. Doch schon in wenigen Monaten werden in der Nähe von Steyr kaum mehr Gefangene einsitzen: Mit 1. Jänner 2024 wird Garsten in ein sogenanntes forensisch-therapeutisches Zentrum umgestellt. Dort sind eingewiesene Täter mit psychischen Störungen im Maßnahmenvollzug „untergebracht“, nicht „inhaftiert“.

Die hohen Mauern rund um die Justizanstalt Garsten umgeben bald Rechtsbrecher mit psychischen Störungen. (Bild: Horst Einöder)
Die hohen Mauern rund um die Justizanstalt Garsten umgeben bald Rechtsbrecher mit psychischen Störungen.

20 Plätze in Garsten bleiben für Gefangene
Schon bisher gab es in Garsten eine Abteilung für Personen, die zum Zeitpunkt ihrer Tat zwar zurechnungsfähig waren, aber unter einer schweren psychischen Störung litten. Weil das immer mehr werden – oder, wie es das Justizministerium gegenüber der „Krone“ formuliert, „aufgrund des fortgesetzten Anstiegs der Belagszahlen im Maßnahmenvollzug in den vergangenen Jahren“ – wird die Justizanstalt in Garsten schrittweise umgestellt. Mit Jahreswechsel stehen dann rund 250 Plätze zur Verfügung. Dazu kommen noch 20 Plätze für Verdächtige, die in U-Haft sitzen oder für kurze Haftstrafen. Die Wahl fiel laut Ministerium wegen der „mittleren Größe“ der Justizanstalt auf Garsten.

Die Einrichtung wird zur Gesamtanstalt für Rechtsbrecher, die bei der Tat zwar zurechnungsfähig waren, aber unter einer psychischen Störung leiden. (Bild: Deak Marcus E.)
Die Einrichtung wird zur Gesamtanstalt für Rechtsbrecher, die bei der Tat zwar zurechnungsfähig waren, aber unter einer psychischen Störung leiden.

Im Maßnahmenvollzug arbeiten nicht nur Wachen
Mit der Einrichtung in Asten gibt es bereits ein forensisch-therapeutisches Zentrum in OÖ. Auch dort bestätigt man auf Anfrage: Die im Maßnahmenvollzug Untergebrachten werden mehr. Asten hat rund 300 Plätze – auch für Rechtsbrecher, die zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig waren. In diesen Zentren ist die Betreuung intensiver als in Gefängnissen. Der Job von Psychologen, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern ist es, die Gefährlichkeit der Untergebrachten zu reduzieren. Und zwar so weit, dass sie im Idealfall wieder entlassen werden können.

Mit der Umstellung der Justizanstalt Garsten müssen auch jene rund 200 Häftlinge umgesiedelt werden, die derzeit noch dort inhaftiert sind. Wohin sie verlegt werden, hängt vor allem von der Strafdauer ab. Denn nicht alle Gefängnisse in Österreich sind etwa für lebenslange Insassen ausgelegt.

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