Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat mit dem israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog über Antisemitismus und das jüdische Leben in Österreich gesprochen. Die beiden Politiker trafen sich am Dienstag in Wien. Dabei betonte der Kanzler, dass Israel ein wichtiger Partner und Freund sei.
„Die Beziehungen zwischen Israel und Österreich zeichnen sich durch gegenseitiges Vertrauen und Respekt aus (...). Meine Regierung steht bei der Bekämpfung des Antisemitismus an vorderster Front. Die aktive Förderung jüdischen Lebens in Österreich ist uns ein besonderes Anliegen“, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstag. Um das jüdische Leben in Österreich zu erhalten und zu fördern, würden die finanziellen Mittel auf sieben Millionen Euro jährlich erhöht. Damit könne das österreichisch-jüdische Kulturerbe für die Zukunft bewahrt werden, sagte Nehammer.
Antisemitismus auf Vormarsch
Im Jahr 2021 lebten laut Statistik Austria ungefähr 5400 Jüdinnen und Juden in Österreich, die meisten davon in Wien. Die Israelische Kultusgemeinde geht jedoch von einer höheren Zahl aus. Nach 1945 wurden in den großen Städten kleine jüdische Gemeinden wiedergegründet. Dennoch sollen antisemitische Verschwörungstheorien wieder auf dem Vormarsch sein, wie ein Antisemitismusreport des Parlaments im Frühling zeigte. 18 Prozent der 2000 Befragten sehen beispielsweise „jüdische Eliten“ für die aktuellen Preissteigerungen verantwortlich. Zumindest mehr als jede zehnte Person (elf Prozent) fand, dass die Berichte über Konzentrationslager und Verfolgung übertrieben seien.
Nehammer war im Juli 2022 in Israel und hat den damaligen Regierungschef Jair Lapid, sowie mehrere Regierungsmitglieder getroffen und die Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Der aktuelle Präsident hat sich am Dienstag bereits mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen getroffen. Da nannte Herzog den österreichischen Kampf gegen Antisemitismus „kompromisslos.“ Ein weiteres Thema war die geplante Justizreform in Israel, die immer wieder zu Massendemonstrationen führt.
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