Das ist nicht irgendein Brief! Die Linzer Stadtparteispitze, allen voran Bürgermeister Klaus Luger (SP), bekommt wegen des Umganges mit Rechtsextremismus Ärger mit 62 roten Promis. Es geht um die Bestellung des Direktors für Gesundheit und Sport.
Das Protestschreiben, das Dienstagabend an Bundesparteichef Andreas Babler und Landesparteiobmann Michael Lindner verschickt wurde, hat es in sich. Denn nicht irgendwer, sondern 62 prominente SPÖ-Mitglieder machten ihrem Unmut über den schlampigen Umgang der Linzer SP-Spitze mit Rechtsextremismus Luft.
Empörung bei Kollegen, Ex-Ministern und Künstlern
Unterzeichnet hatten u. a. die früheren Landesparteivorsitzenden Birgit Gerstorfer und Josef Ackerl, Landesbildungschef Bernd Dobesberger, Extremismussprecher Erich Wahl, SJ-Landeschefin Eva Reiter, die Ex-Minister Erwin Buchinger und Ferdinand Lacina, Peter Kostelka (Pensionistenverband), Ex-EU-Sonderbeauftragter Wolfgang Petritsch, mehrere Bürgermeister und die Künstler Harald Krassnitzer und Robert Menasse.
Qualifikation versus Vergangenheit
Dass der Linzer Stadtchef Klaus Luger und seine Vize Karin Hörzing den 36-jährigen FP-Mann Ulrich Püschel als neuen städtischen Direktor für Gesundheit und Sport installierten, brachte das Fass zum Überlaufen. „Sie haben ihn als fachlich qualifiziert bejubelt, aber verschwiegen, dass er ein bekannter Rechtsextremer ist“, sagt Walter Hofstätter, Fraktionschef der SP-Mauthausen – einer der Initiatoren.
MIt Identitären demonstriert
Püschel habe an drei Demonstrationen der Identitären teilgenommen, sei schlagendes Mitglied der Burschenschaft Arminia Czernowitz, gehörte 2018 zu den Veranstaltern des ewiggestrigen Kongresses „Verteidiger Europas“ und war einer der Eigentümer des Hetzblattes „Info-Direkt“.
„Püschel hat sich von seiner Vergangenheit nie distanziert“, betont Hofstätter. Für eine städtische Leitungsfunktion müssten aber auch demokratische und moralische Voraussetzungen eine gewichtige Rolle spielen. „Es macht betroffen, dass die Linzer SP-Spitze eine solche Geisteshaltung unterstützt. Das darf nicht sein!“
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