„Das ist unerträglich“

Die tiefen Abgründe von Teichtmeisters Seele

Österreich
06.09.2023 06:00

Erst die Verhandlung hat die Tragweite des Missbrauchsfalls um Ex-Burgstar Florian Teichtmeister zutage gefördert. Richter und Staatsanwältin wählten einen schonungslosen Weg, der den Anwesenden im Saal schwer zusetzte. Das Protokoll eines schier „unerträglichen“ Gerichtstermins.

Das Entsetzen stand den Schöffen und allen Zuhörern im Gericht ins Gesicht geschrieben. „Das ist ja unerträglich“, seufzte ein Mann, der den Prozess im Großen Schwurgerichtssaal mitverfolgte. In der Tat hatten die wenigsten damit gerechnet, welch verstörende Abscheulichkeiten die Verhandlung zutage bringen werde. Die Art und Weise, wie sowohl Staatsanwältin Julia Kalmar als auch Richter Stefan Apostol und Beisitzerin Eva Brandstetter die Tragweite der Taten den Schöffen und der Öffentlichkeit vermittelten, überraschte: Sie wählten den schonungslosen Weg.

Mehr als 100 Dateien mit pädosadistischen Texten 
Den Anfang machte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer: „Der Angeklagte hat Dateien mit pädosadistischen Texten versehen“, leitet sie ein. Um dann Auszüge der Gewaltfantasien, mit denen der 43-Jährige die Missbrauchsdateien untermalte, wortgetreu vorzulesen. Es sind erschütternde Zeugnisse einer schweren Erkrankung. „Die grausame Falle schlägt zu und ich werde dich so richtig ...“, verpasste er auf eine der zahlreichen Darstellungen. „Du bist zum Tod durch qualvolle Misshandlungen intimer und sexueller Art verurteilt“, auf eine weitere.

Schier endlos wirkt in der Verhandlung die brutale Verlesung, die letztlich die Abgründe von Teichtmeisters Seele erahnen lässt.

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Das Alter wurde immer, immer jünger.

(Bild: Jöchl Martin, Krone KREATIV)

Florian Teichtmeister

Auch die Beisitzerin liest Texte vor, in die Gesichter der Anwesenden treibt es die Schamesröte. In einige der Abbildungen und Videos von Minderjährigen schnitt Teichtmeister auch Bilder ein, die ihn bei geschlechtlichen Handlungen an sich selbst zeigen.

Wie der Ex-Mime selbst angibt, entwickelte sich seine Pornografiesucht schon Anfang der 2000er-Jahre: „Das Alter wurde immer, immer jünger.“

Beim Bericht über den Befund des Krankheitsbildes von Florian Teichtmeister durch Gerichtsgutachter Peter Hofmann wurde die Öffentlichkeit vorübergehend ausgeschlossen.

Gutachter empfiehlt bedingte Unterbringung
Der Psychiater führte später im Prozess aus, dass beim Angeklagten eine nachhaltige und schwere psychische Störung vorliege, mit aggressiv sadistischen Zügen. Für das bedingte Nachsehen der Unterbringung erachtet der Fachmann engmaschig kontrollierte Weisungen als unumgänglich.

Wie groß die Gefahr sei, dass Florian Teichtmeister selbst an Kindern Hand anlegt, konnte Hofmann nicht sagen. Nur so viel: „Statistisch gesehen werden vier von 100 Konsumenten solcher Missbrauchsdarstellungen selbst zu Tätern.“

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