Per offenem Brief
Millionäre fordern global höhere Steuer für Reiche
In einem offenen Brief fordern jetzt fast 300 Menschen, die Steuern für Reiche global zu erhöhen. Darunter sind unter anderem Millionärinnen und Millionäre, sowie Politikerinnen und Politiker. Handeln soll ihnen nach die G-20 - und zwar bei ihrem Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi am Wochenende.
Extremer Reichtum müsse verhindert werden, heißt es in dem offenen Brief, von dem unter anderem der britische „Guardian“ am Dienstag berichtete. Würde Vermögen reicher Privatpersonen stärker besteuert werden, könne das „gefährliche Ausmaße der Ungleichheit“ reduzieren. Das Gesamtvermögen der Menschen, die mehr als 50 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 46 Millionen Euro) besitzen, habe sich inzwischen mehr als verdoppelt. Zudem würden nur vier Cent von jedem Dollar Steuereinnahmen aus Vermögenssteuern kommen.
„Viele politische Vorschläge“
„Es wurde bereits viel Arbeit geleistet. Es gibt eine Fülle politischer Vorschläge zur Vermögensbesteuerung von einigen der weltweit führenden Ökonomen“, heißt es. Zusätzlich sollten Steuerwettbewerb und -vermeidung gestoppt werden. Als Vorbild könne das Mindeststeuerniveau von multinationalen Unternehmen gelten. Hier kooperieren die Industrieländer der G-20 bereits.
Die internationale Zusammenarbeit sehen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des offenen Briefs vor allem aufgrund fehlender politischer Unterstützung ihrer Länder als wichtig an. In Großbritannien habe etwa eine große politische Partei den Antrieb oder Anstand, diese Aufgabe voranzutreiben, sagte Julia Davies, Mitglied der britischen Patriotic Millionaires UK, zur Zeitung „Guardian.“
Bernie Sanders unterzeichnete
Weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind der Ansicht, dass die Öffentlichkeit hinter ihren Forderungen stehe. Eine gerechte Reichensteuer könne genutzt werden, um Lebenshaltungskosten zu bewältigen und gegen Klimakrisen zu kämpfen. Unterstützt wird der offene Brief beispielsweise von der Disney-Erbin Abigail Disney, dem US-Senator Bernie Sanders, dem britischen Drehbuchautor Richard Curtis und mehreren bekannten Ökonominnen und Ökonomen. Verschiedene Organisationen haben den Text gemeinsam veröffentlicht.
Die G-20 besteht aus der EU, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und den USA. Da sich diese in wesentlichen Fragen uneinig sind, erwarten Beobachterinnen und Beobachter vom Gipfel am Wochenende wenig Ergebnisse. Die US-Regierung kündigte bisher an, in Indien Reformen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds IWF vorantreiben zu wollen.
US-Präsident Joe Biden will etwa einen „sinnvollen Schuldenerlass“ für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowie Kreditoptionen „auf hohem Niveau ohne Zwang“ vorschlagen. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt vor einer Schuldenkrise für ärmere Länder gewarnt.
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