Abzug aus Robotyne
Kiew spricht von Durchbruch, Russen von Taktik
Über eine Woche, nachdem die ukrainische Armee einen strategisch wichtigen Durchbruch der russischen Verteidigungslinie im Südosten des Landes vermeldet hatte, haben nun die Russen ihren Abzug aus der strategisch wichtigen Ortschaft Robotyne eingeräumt. Der Rückzug sei aus „taktischen Gründen“ erfolgt, hieß es.
Es sei sinnlos, auf einer freien Fläche zu bleiben, wenn es keine Möglichkeit für die Truppen gebe, sich vollständig in Verteidigungsstellungen einzugraben, erklärte der von Russland eingesetzte Verwalter der besetzten Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, dem Medienportal RBC. Seit dem Hissen der ukrainischen Flagge in Robotyne pünktlich zum Unabhängigkeitstag am 24. August ist es freilich auch für Kiews Truppen kaum vorangegangen.
Ziel: Landverbindung zur Krim abschneiden
Die Kämpfe sollen sich den wenigen verfügbaren Informationen zufolge nun auf den Abschnitt zwischen Robotyne und dem wenige Kilometer östlich davon gelegenen Dorf Werbowe konzentrieren. Die erste Stadt in dem Bereich, Tokmak, liegt immer noch in mehr als 20 Kilometern Entfernung, ganz zu schweigen von den über 80 Kilometern bis zur Küste des Asowschen Meeres. Mit einem Vormarsch bis ans Meer hofft Kiew, Moskau die Landverbindung zur seit bereits 2014 besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu verwehren.
Anders als bei der Gegenoffensive im Süden konzentriert sich die ukrainische Armee an der Front im Osten nach eigenen Angaben auch verstärkt auf Abwehrkämpfe gegen die russischen Invasionstruppen. Die Lage entlang der östlichen Frontlinie sei weiter schwierig und die Hauptaufgabe bestehe darin, eine zuverlässige Verteidigung zu gewährleisten und den Verlust von Stellungen zu verhindern, teilte der Kommandant der ukrainischen Bodentruppen, Olexandr Syrskyj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
„Der Feind lässt nicht von seinen Plänen ab, die Grenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu erreichen“, sagte er. Hauptaufgabe der ukrainischen Armee sei es, eine zuverlässige Verteidigung zu gewährleisten, den Verlust von Stellungen in Richtung Kupjansk und Lymansk zu verhindern sowie erfolgreich vorzurücken und die vorgesehenen Positionen in Richtung Bachmut zu erreichen.
Munitionsnachschub aus Nordkorea?
Einzelne Frontberichte sprechen von einer schweren Lage für Moskau. Nun soll sich Russland Medienberichten zufolge sogar in Gesprächen mit dem sonst international isolierten Nordkorea um Nachschub an Waffen und Munition bemühen - der Kreml schweigt dazu. Die USA gehen davon aus, dass Nordkorea erhebliche Mengen an Munition liefern könnte. In den vergangenen Wochen berichteten die staatlich kontrollierten Medien in Nordkorea mehrfach, dass der Machthaber Waffen- und Munitionsfabriken besucht habe. Dabei forderte er, die einheimische Produktion deutlich zu steigern.
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