Nicht nur am heutigen Welttierschutztag ist die „Tierecke“ im Einsatz für in Not geratene Vierbeiner - wie in dem berührenden Fall rund um die tierliebe Familie B. aus dem Burgenland. Auch auf politischer Ebene ist im Tierschutz noch viel zu tun und zu erkämpfen.
Ihr Leben lang kümmerte sich eine Burgenländerin aufopfernd um Katzen aus dem Tierschutz. Doch ein Gehirntumor riss die 56-jährige brutal aus ihrem Alltag. Seit der Unterbringung in einem Hospiz musste sich die 80-jährige Mutter um dutzende Katzen und einen Hund kümmern - doch die betagte Dame ist selbst ein Pflegefall und am Ende ihrer Kräfte.
Sehr langsam und auf ihren Stock gestützt empfängt Frau B. aus dem Bezirk Mattersburg das Team der Tierecke in ihrem Vorgarten. Schon beim Näherkommen ruft sie: „Es tut mir so leid, die Tiere tun mir so leid. Aber ich kann nicht mehr!“ Um Hilfe zu bitten, fiel der Seniorin nicht leicht - ihr Leben lang hat sie vieles alleine gemeistert, ihr Ehemann ist bereits vor Jahrzehnten verstorben.
Familientragödie
Sie nimmt alle Kräfte zusammen und führt „Krone“-Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner in das Haus ihrer Tochter, in dem 45 Katzen ein Zuhause gefunden haben. „Wissen Sie, es ist alles so traurig. Mein Mann ist an Bauchspeicheldrüsen-Krebs gestorben, ich leide an Darmkrebs und unsere Tochter liegt nun wegen eines Hirntumors im Sterben. Aber es ist mir sehr wichtig, dass unsere Tiere an richtige Tierfreunde kommen, damit sie es weiterhin gut haben“, so die leidgeprüfte Dame.
Auch für Maggie Entenfellner ist dieser Einsatz nicht alltäglich, obwohl in der „Krone“-Tierecke viele Hilfsgesuche eingehen. „Als ich von der Geschichte erfuhr, war sofort klar, dass wir uns sofort darum kümmern müssen und Frau B. nicht alleine lassen können. Wir werden alle Katzen in unser ‘Krone‘-Katzenhaus übersiedeln, sie medizinisch versorgen und zur Ruhe kommen lassen. Ob und welche Tiere weitervermittelt werden können, müssen wir abwarten und individuell entscheiden.“
Gelungener Einsatz
Mit einem fünfköpfigen Team startete der beherzte Rettungseinsatz. Behutsam wurde jede Samtpfote in eine vorbereitete Transportbox gesetzt und vorsorglich gleich mit einem Anti-Parasiten-Mittel behandelt. Auch Hündin „Linda“ wurde abgeholt und in die fürsorglichen Hände von Eleonore Schandl in die gleichnamige Hundepension gebracht.
Zukunft in Sicherheit
Mittlerweile wurden die Tiere eingehend medizinisch untersucht, nicht alle sind in gutem Zustand. Ein Kater musste erlöst werden. Die neuen Katzen sind derzeit noch in der Quarantänestation des „Krone“-Katzenhauses. Manche werden für immer hier bleiben, für andere werden mit der Zeit liebevolle Plätze gefunden werden. Wenige Tage nachdem ihre Tiere in Sicherheit waren, erreichte die Redaktion die Nachricht, dass die Tochter von Frau B. nach ihrem schweren Leiden für immer eingeschlafen ist.
Nicht nur am heutigen Tag
Diese Geschichte steht stellvertretend dafür, was Tierschutzorganisationen landesweit täglich leisten. „Auch für die ,Krone‘ ist 365 Tage im Jahr Welttierschutztag. Wir haben sogar den Verein Freunde der Tierecke gegründet. Mein Team und ich kümmern uns aber nicht nur um Einzelschicksale wie in dieser Reportage beschrieben“, weiß Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner. Unermüdlich kämpft die „Krone“ an vorderster Front, um Verbesserungen im Tierschutz zu erzielen.
Vieles geht nur auf politischer Ebene, denn im Tierschutzgesetz gibt es zahlreiche Schlupflöcher, die schamlos ausgenutzt werden können. Gegen die Drahtzieher hinter dem miesen Geschäft mit dem illegalen Welpenhandel gibt es immer noch zu wenig Handhabe. Babyhunde werden nach wie vor - und oftmals krank - zu Billigstpreisen im Internet angeboten und über die Grenze nach Österreich gebracht.
„Modische“ Rassen wie Möpse oder die Englische Bulldogge stehen hier besonders hoch im Kurs, die gesundheitlichen Probleme dieser sogenannten Qualzuchten sind den Verkäufern – und leider auch so manchem Käufer – völlig egal. Das tierische Leid ist damit vorprogrammiert.
Die Politik entscheidet über Tierwohl und -leid
Ein der „Krone“ zugespielter Entwurf der Tierschutzgesetz-Novelle ist wenig ambitioniert und sieht bei diesen Themen sogar Verschlechterungen gegenüber der geltenden Rechtslage vor. In Kürze wird sich entscheiden, ob sich die Regierungsparteien besinnen und gemeinsam für dringende Verbesserungen eintreten. Doch nicht nur im Heimtierbereich müssen Änderungen vorangetrieben werden. Ein wesentlicher Punkt für den Tierschutz sind auch unsere Essgewohnheiten!
Jeder muss Beitrag leisten
Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Kantinen der Gemeinschaftsverpflegung muss verbessert und auch auf die Gastronomie ausgeweitet werden. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, wenn er im Restaurant oder im Supermarkt regionalen Produkten den Vorrang gibt – und so auch unsere Bauern unterstützt. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht und auch schon seine Kinder für Tierschutzthemen sensibilisiert, sorgt dafür, dass Tierleid in Zukunft zumindest gelindert wird.
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