16-Jähriger verurteilt

„Beim KZ-Besuch hab ich erkannt, wie dumm ich war“

Salzburg
06.09.2023 16:01

Hasserfüllte Nachrichten teilte der angeklagte Jugendliche (16) aus Salzburg, glorifizierte Hitler und die NS-Zeit. Auch Amok-Fantasien äußerte er im Internet. „Ich wollte einfach nur dazu gehören“, erklärt er am Mittwoch im Gericht und spricht von der „eigenen Dummheit“.

Die Propaganda der Nazi-Zeit hat der jugendliche Brillenträger in Sozialen Netzwerken zwischen Dezember 2021 und September 2022 verbreitet - er teilte fremdenfeindliche Nachrichten via Twitter und TikTok, administrierte eine einschlägige Telegram-Gruppe, in der er aufhetzerische Bücher und Schriften weitergab, zitiert der Staatsanwalt beim Prozess am Mittwoch aus der Anklage. Den Vorwurf auf Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz räumt der Junge ohne Widerrede ein: „Ich wollte zu der Gruppe dazugehören.“ Der 16-Jährige war ohne Vater aufgewachsen und ein Opfer von Mobbing, erzählt der Verteidiger: „Für ihn war die Schule die Hölle. Er flüchtete sich in das Internet und stellte dort Kontakt mit Leuten her, er hatte sonst keine Freunde.“

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Ich wollte in der Gruppe dazugehören. Ich war ein dummes Kind, das mitlaufen wollte. Dabei wurde ich nur ausgenutzt.

Der Angeklagte (16) beim Prozess

Zweite Chance in Form von Bewährungsstrafe
Das zeigte sich auch in Amok-Fantasien, die der Junge ebenfalls im Netz teilte. Deswegen sei er auch in U-Haft gewesen. „Dafür schäme ich mich am meisten“, findet der 16-Jährige, der auch von einer für ihn schwierigen Zeit erzählt. Damals war noch Pandemie. Er litt an Essstörungen, musste eine Zeit ins Spital: „Ich war da die ganze Zeit am Handy. Dort haben mich die Leute verstanden. Ich habe mich gefreut, weil ich wen zum Reden hatte.“

Skeptisch fragt Richterin Christina Bayrhammer, was er sich wegen der nationalsozialistischen Sachen dachte? „Ich habe das nicht wirklich ernst genommen. Ich wollte nur zur Gruppe passen.“ Er habe ein paar Kapitel vom Hitler-Buch gelesen: „Das war mir aber dann zu langweilig.“ Jetzt bezeichnet er die NS-Zeit als „sehr schlecht“. Der Besuch im KZ habe ihn geläutert: „Da habe ich erkannt, wie dumm ich bin.“ Nun will er weiter zum Therapeuten gehen und eine Lehre anfangen. „Und mit den NS-Sachen ist Ruhe?“, fragt Bayrhammer. „Ja!“ Urteil: sechs Monate auf Bewährung.

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