Wochenlang versorgte eine Tiroler Familie in Hochfilzen (Bezirk Kitzbühel) eine unbekannte Streunermieze. Dann waren alle perplex: Der Felltiger kam aus Wien. Wie ihm das gelang, bleibt wohl immer ein Rätsel.
Daniel Kandler staunte nicht schlecht, als ihn Anfang August abends beim Fernsehen eine fremde Katze anblickte. Kurz darauf war der ungebetene Gast mit auffälligem schwarzem Fleck auf der Nase auch schon wieder verschwunden.
Mieze versteckte sich in der Badewanne
Einen Abend darauf wiederholte sich das Schauspiel. Diesmal hatte Kandler Erfolg: Er entdeckte den Eindringling in der Badewanne und bat ihn nach draußen. Nachfragen in der Nachbarschaft brachten keinen Erfolg, niemand kannte die Mieze.
Nach einer Woche strich die mysteriöse Schöne der Partnerin von Kandler, Iris Güttler, plötzlich im Garten um die Beine. „Die Mieze tauchte in der Folge immer wieder auf. Wir haben uns jedoch nicht wirklich etwas dabei gedacht“, erinnert sich Daniel Kandler. Denn die Katze schien nicht verwahrlost zu sein und in der Siedlung leben viele Felltiger. Natürlich wurde sie von der tierlieben Familie mit den Kindern Luca und Alicia bestens versorgt.
Mit Plane abgedeckter Anhänger als Zuhause
Wie sich herauskristallisierte, „wohnte“ der Eindringling beim Nachbarn unter der Plane eines Anhängers. Die Herkunft blieb unbekannt – vorerst.
Auffällig war, dass sie Männer nicht mochte bzw. vor ihnen Angst hatte. Mit meiner Partnerin und den Kindern verstand sie sich hingegen prächtig.
Daniel Kandler
Am Montag dieser Woche brachten die Unterländer die Katze dann zur Tierärztin. Die entdeckte einen Chip und las ihn aus. Das Ergebnis versetzte alle ins Staunen: Bei der Unbekannten handelte es sich um die vierjährige Nissa-Koshka, die seit 27. Juni (!) in Wien vermisst wird.
„Wir haben Ihre Katze!“
Wie es die Mieze fast 400 Kilometer nach Hochfilzen schaffte, wissen weder Daniel Kandler noch Besitzerin Medina. Die erhielt jedenfalls umgehend eine SMS: „Wir haben ihre Katze!“ Die Freude in Wien war riesig.
„Hatte die Hoffnung verloren!“
Einen Tag später machten sich Daniel Kandler und Sohn Luca mit der Wahltirolerin im Auto auf den Weg in den 20. Bezirk und übergaben sie der überglücklichen Medina. „Die Mieze verschwand plötzlich, nach einem Monat hatte ich die Hoffnung verloren“, erinnert sich Medina im Gespräch mit der „Krone“. „Wir sind sehr dankbar, Nissa-Koshka geht es sehr gut“, sagte Medina am Mittwoch.
Wir sind sehr dankbar, Nissa-Koshka geht es sehr gut.
Medina, Besitzerin des Ausreißers
Blinder Passagier auf Klein-Lkw?
Auf welche Weise dem Felltiger der Ultramarathon Wien-Tirol gelang, weiß wohl nur die Mieze selbst. „Ich kann mir höchstens vorstellen, dass sie als blinder Passagier in einem Klein-Lkw mitreiste“, meint Daniel Kandler. Ein Katzensprung sieht jedenfalls ganz anders aus.
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