Erste Hilfe-Mythen

Wüssten Sie eigentlich, was im Notfall zu tun ist?

Gesund
08.09.2023 06:00

Besser nichts tun, als einen Fehler machen? Wenn ich beim Helfen etwas vergesse, kann ich dann verklagt werden? Zweimal ein klares NEIN! Wie Sie im Notfall richtig reagieren.

Keine Frage, bei einem Unfall dabei zu sein, einem Verletzten beizustehen oder gar eine Wunde versorgen zu müssen, ist keine leichte Aufgabe. Oft stehen auch die Zeugen eines Unglücks unter Schock. Wer in so einer Situation die Nerven bewahrt, ist ein Held! Auf jeden Fall aber ein Retter in der Not. Den wünscht sich jeder, wenn er selber Hilfe braucht, und es kann auch jeder sein.

Vom  Welttag der Ersten Hilfe am 9. 9. bis zum „World Restart a Heart Day“ (Weltreanimationstag) am 16. 10. setzt das Rote Kreuz einen Informations-Schwerpunkt, um möglichst viele Menschen auf das Thema „Erste Hilfe“ aufmerksam zu machen. Ein guter Anlass, einen solchen Kurs zu machen oder seine Kenntnisse aufzufrischen!

Die Rot-Kreuz-Experten klären im Folgenden über die häufigsten Irrtümer in Bezug auf Erste Hilfe auf.

75 Prozent aller Notfälle passieren zu Hause, in der Freizeit oder im Sport. (Bild: Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / Kellner Holly Thomas)
75 Prozent aller Notfälle passieren zu Hause, in der Freizeit oder im Sport.

Mythos: „Besser nichts tun, sonst werde ich verklagt!“
Richtig ist: sofort handeln! Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun. Es gibt bis heute keine einzige Verurteilung wegen geleisteter Erster Hilfe. Unterlassene Hilfeleistung ist hingegen strafbar, es besteht sogar eine gesetzliche Verpflichtung, zu helfen. Jedes Jahr werden in Österreich zahlreiche Verurteilungen deswegen wie auch für „im Stich lassen eines Verletzen“ verhängt. Das müsste es nicht geben, schon der Anruf bei 144 kann Leben retten.

Mythos: „Ich weiß gar nicht, wie man Erste Hilfe leistet. Was ist, wenn ich etwas vergesse?“
Richtig ist: Obwohl es sich gerade im familiären und befreundeten Umfeld als schwierig darstellt, plötzlich mit einem Notfall konfrontiert zu werden, ist die Sorge, etwas zu vergessen, unbegründet. Bei einem medizinischen Notfall haben Sie einen Telefonjoker: 144. Dort sitzen Profis, die einen so lange bei der Ersten Hilfe unterstützen, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Notruf & Kurse

Liste mit den wichtigsten Notrufnummern parat haben, am besten am Handy einspeichern:

  • Rettung: 144
  • Polizei: 133
  • Feuerwehr: 122

Erste-Hilfe-Kurse werden in ganz Österreich angeboten. Ein Grundkurs umfasst 16 Stunden, ein Auffrischungskurs acht Stunden. Es werden auch spezielle Kidernotfallkurse angeboten.  Zu Maßnahmen für die häufigsten Notfälle, z. B. verschlucken, offene Wunden, allergischer Schock, Verbrennung u. v. m. sind Videos verfügbar.

Mythos: „Die Beatmung ist immer am wichtigsten.“
Richtig ist hingegen: Bei einem Atem-Kreislauf-Stillstand, also wenn die Person reglos am Boden liegt und nicht normal oder gar nicht mehr atmet, ist die sofortige Herzdruckmassage die wichtigste Maßnahme. Hat man die Beatmung erlernt und traut sich diese zu, soll diese zusätzlich zur Herzdruckmassage abwechselnd durchgeführt werden, und zwar im Rhythmus 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen.

„I will survive“
Sie wissen nicht in welchem Ryhthmus Sie die Herzdruckmassage durchführen sollen? Hierfür gibt es einen einfachen Trick: Singen Sie „Stayin Alive“ von den Bee Gees, „I will survive“ von Gloria Gaynor oder den Radetzky Marsch. Sogar ACDCs „Highway to Hell“ funktioniert. Denn diese Songs haben einen Beat, der dem menschlichen Herzschlag entspricht.  Wenn vorhanden, kann ein Beatmungstuch aus dem Erste-Hilfe-Kasten verwendet werden.

Quetschung oder Prellung so schnell wie möglich kühlen. (Bild: Österreichisches Rote Kreuz (ÖRK) / Markus Hechenberger)
Quetschung oder Prellung so schnell wie möglich kühlen.

Mythos: „Am häufigsten muss man bei Verkehrsunfällen Erste Hilfe leisten.“
Richtig ist: Ca. 75 Prozent der Notfälle passieren zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Nur etwa 10 Prozent der Verunfallten verletzen sich im Straßenverkehr. Umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein, denn meistens sind Personen betroffen, die einem nahe stehen oder die man zumindest kennt.

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