Sechs Wochen vor Beginn des Prozesses gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz am 18. Oktober kommen zwei Filme über seinen Aufstieg und Fall ins Kino. „Krone“-Journalistin Conny Bischofberger hat sich beide angesehen. Im Talk mit Gerhard Koller erzählt sie von ihren Eindrücken und ordnet die Gerüchte über ein mögliches Polit-Comeback des ehemaligen ÖVP-Chefs ein.
„Das war kein türkises Klassentreffen, sondern ein Statement der gesamten ÖVP“, sagt Bischofberger über die Premiere von „Kurz - Der Film“ im Artis-Kino am Mittwochabend. Dort war nicht nur Kurz mit Freundin Susanne selbst, sondern auch ein Großteil seines ehemaligen Teams anwesend - Ex-Minister wie Christine Aschbacher, Elisabeth Köstinger oder Gernot Blümel inklusive. Aber auch viele amtierende ÖVP-Politiker liefen dort über den roten Teppich.
„Man sah ganz deutlich, dass die ÖVP sich noch immer nach einer Figur wie Sebastian Kurz sehnt“, so die Interviewerin, immerhin hat der Ex-Kanzler die Partei bei zwei Wahlen in ungeahnte Höhen geführt, bevor er nach Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste.
„Man muss beide Filme sehen, um sich ein Bild zu machen“
Die von Kurt Langbein gestaltete Dokumentation „Projekt Ballhausplatz“, die vom ORF mitfinanziert wurde, bezeichnet Bischofberger als „sehr kritisch bis tendenziös“. Aber auch „Kurz - Der Film“ habe kritische Passagen, wenngleich die Tonalität dieses Films eine Spur freundlicher sei. Auch deshalb, weil Kurz selbst immer wieder zu Wort komme und seine Version der Geschichte erzählen kann - an schillernden Plätzen wie New York oder Tel Aviv.
Als Journalistin habe sie natürlich beide Filme gesehen. Das legt Bischofberger auch den Zusehern nahe, wenngleich sich das Interesse an den Kurz-Festpielen laut „Krone“-Umfrage in Grenzen hält. „Man muss beide Filme sehen, um sich ein Bild zu machen.“
Kurz-Comeback? „Könnte sein, dass er schwach wird“
Derzeit sei ein Comeback aufgrund der laufenden Ermittlungen zwar ausgeschlossen, aber „wenn sich ein paar ÖVP-Granden zusammenschließen und sich Kurz bei der übernächsten Wahl zurückwünschen, dann könnte es schon sein, dass er schwach wird“, meint Bischofberger mit einem Augenzwinkern.
Ob es etwas gebe, das sie als Autorin der Kurz-Biografie „Reden wir über Politik“ gelernt habe? Sie habe sich geärgert, erzählt Bischofberger, dass Kurz vor der Kamera bekräftigt habe, dass er seinen Vorgänger Reinhold Mitterlehner in den berüchtigten Chats „einen Oasch“ genannt habe. Kurz meinte, er finde das nicht schlimm, weil er das damals wirklich so empfunden habe. „Diese Passage steht leider nicht im Buch.“
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