Weltweite Migration
Wirtschaftliche Faktoren wichtiger als Klima
Ihre Herkunftsländer verlassen weltweit mehr Menschen aus finanziellen Gründen als aufgrund des Klimawandels. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forschungsteam, das sich globale Muster zwischen 2000 und 2019 angesehen hatte.
Sie berücksichtigten unter anderem nationale Durchschnittswerte sowie die Geburten- und Sterberaten. Letztere wurden mit dem Gesamtbevölkerungswachstum kombiniert, um die Zuwanderung zu berechnen. Die Rollen von Sozioökonomie und Klima machten die Forscherinnen und Forscher schließlich am Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index/HDI) der Vereinten Nationen und an einem Index zu klimatischer Trockenheit fest. Ein zentrales Ergebnis: Die Menschen wanderten vor allem aus Gebieten in Mittelamerika, Nordostbrasilien, Zentralafrika und Südostasien aus. Diese Gebiete lagen im mittleren Bereich der Skalen.
Einkommen spielt Rolle
In einer früheren Arbeit hätte sich bereits gezeigt, dass Menschen in Ländern mit mittlerem Einkommen bei Umweltstress eher auswandern würden, sagte Co-Autorin Raya Muttarek, die unter anderem in Laxenburg bei Wien forscht. Die Ärmsten der Armen würden hingegen nicht vor Umweltkatastrophen oder Umweltveränderungen fliehen.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass Regionen auf der Arabischen Halbinsel, in Nordamerika, Australien und im nördlichen Mittelmeerraum trotz ihrer Trockenheit viele Zuwanderinnen und Zuwanderer haben. Ausschlaggebend ist der hohe Human Development Index, der unter anderem das Bruttonationaleinkommen pro Kopf, die Dauer der Ausbildung und Lebenserwartung berücksichtigt. Das bestätigt ebenfalls, dass wirtschaftliche Gründe für Migration bedeutend sind.
Die gängige Meinung, dass städtische Gebiete Menschen aus ländlichen Gegenden anziehen, konnte nicht verifiziert werden. In Teilen des Kongo, Indonesiens, Pakistans und Venezuelas war das nicht der Fall. „Anstatt uns ausschließlich auf Grenzschließungen und die Bekämpfung der Migration zu konzentrieren, sollten wir uns dafür einsetzen, Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern zu unterstützen und zu stärken. Das würde dazu beitragen, die Faktoren zu reduzieren, die Menschen dazu zwingen, auf der Suche nach besseren Chancen abzuwandern“, sagte Studienleiter Matti Kummu von der Aalto Universität (Finnland).
Das Forschungsteam hat jetzt eine interaktive Online-Karte erstellt, die die weltweiten Migrationszahlen in Bezug zur Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes setzt.
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