Ukrainer verärgert

Kiew wirft dem Papst prorussische Haltung vor

Ausland
08.09.2023 16:49

Der Vatikan hat bei seinen Bemühungen um einen Dialog zwischen den beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland einen schweren Dämpfer bekommen. Die Ukraine lehnt eine Vermittlung der katholischen Kirche ab. Der Grund: Papst Franziskus sei „prorussisch“.

Diese wenig schmeichelhafte Begründung für die Absage nach Rom lieferte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Freitag im Nachrichtensender 24. Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen.

Mychajlo Podoljak gehört zu den engsten Beratern des Präsidenten. (Bild: AFP )
Mychajlo Podoljak gehört zu den engsten Beratern des Präsidenten.

Podoljak bezog sich auf Äußerungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang für russische Jugendlichen von der „großen Mutter Russland“ gesprochen. Dazu sagte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj: „Es macht keinen Sinn von einem Vermittler unter dem Namen römischer Papst zu reden, wenn er eine für alle offensichtliche prorussische Position einnimmt.“

„Erhalten vom Vatikan keine gerechte Bewertung“ 
Dies wirke sich „äußerst negativ“ auf den Krieg aus. Podoljak fügte hinzu: „Wir erhalten vom Vatikan keine gerechten Bewertungen dieses Kriegs und des Verhaltensmodells.“

Als Sonderbeauftragter des Vatikans kümmert sich seit Monaten Kardinal Matteo Zuppi um Vermittlung zwischen Moskau und Kiew. Der Italiener war schon in beiden Hauptstädten zu Besuch. Der Papst selbst mahnt in öffentlichen Auftritten immer wieder Frieden an und erinnert regelmäßig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt. Dies kostete den Argentinier in der Ukraine schon früh Sympathien.

Selenskyj erklärte unterdessen, dass es immer schwieriger werde, Waffenlieferungen für den Kampf gegen Russland zu erhalten. Auf einer Konferenz in Kiew sagte er weiter, die vor drei Monaten gestartete Gegenoffensive würde schneller vorankommen, wenn das ukrainische Militär wirkungsvollere Waffen erhielte. Es sei auch schwerer, neue Sanktionen gegen Russland durchzusetzen, betonte der ukrainische Präsident.

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