Es war der große Aufreger der Frauen-Fußball-WM: als Spaniens Verbands-Präsident Luis Rubiales nach dem Titelgewinn Jennifer Hermosos Kopf nahm und diese auf den Mund küsste. „Ich küsse vor Freude auch nicht die Ringgirls“, so Marcel Meinls, Österreichs Box-Olympia-Hoffnung für Paris 2024, gewohnt leicht süffisanter Kommentar zu einem heiklen Thema. Bei dem er aber noch ernst wird …
„Eine Umarmung würde gehen, aber eine Frau küssen? Das fand ich verwerflich. Da gibt’s kein Aber, ist ein No-Go und darf man nicht machen“, so Meinl mit ernster Miene und fordert: „Zurücktreten und sich von Herzen entschuldigen!“ Klare Worte, von einem der sich oft gegen Ungerechtigkeit stark macht, auch kräftig für den Kinderschutz kämpft.
Apropos kämpfen: da hatte er zuletzt einen kleinen Durchhänger. Die vergangene Bounce Fight Night ließ der 22-Jährige aus, boxte stattdessen in Belgrad. Nach der ersten Runde war allerdings Schluss: „Für das heimische Publikum wäre es natürlich sinnvoller gewesen, zu Hause zu boxen. Und im Nachhinein gesehen war der Ausflug auch nicht gut, aber wäre ich da weitergekommen, hätte ich drei, vier Kämpfe gemacht und das wäre sportlich gesehen besser gewesen. Außerdem gab es ein leicht umstrittenes Urteil zugunsten des Montenegriners. Aber das war die 80-Kilo-Phase. Die habe ich mit mir selbst geklärt und verdränge ich lieber.“
Nach K.o. soll Olympia her
Auf die er sich aufgrund des Olympia-Aus seiner Gewichtsklasse von 75 Kilogramm raufpumpen musste. „In Usbekistan bin ich dann gegen den Youth-Weltmeister durch einen Lebertreffer K.o. gegangen. Ich war deshalb sauer und genervt, einfach schlecht gelaunt. Mir ist viel durch den Kopf gegangen, ob die Gewichtsklasse die richtige ist, was ich besser machen hätte können.“
Mit dem Gewicht ging es dann wieder hinunter auf 71 Kilogramm. Damit verfolgt er jetzt sein großes Ziel Olympia 2024 in Paris: „Bei den European Games haben sich die ersten schon qualifiziert, das Teilnehmerfeld im März ist ein bisschen dünner. Aber ich freue mich drauf, weiß dass ich mit 71 Kilogramm wirklich stark drauf bin. Ich habe meinen Kampfstil ein bisschen geändert und den Punch habe ich auch noch behalten.“
„Entweder ich tätowiere mich, oder ich färbe mir die Haare"
Einen ersten Schritt in diese Richtung will der achtfache Staatsmeister am 16. September auf der Bounce Fight Night im Hotel InterContinental machen. Gegner wird der kroatische Rechtsausleger Marijan Vujevic (23 Kämpfe, 17 Siege, fünf Niederlagen, ein Unentschieden) sein: „Ich hatte hier schon mal einen ukrainischen Rechtsausleger und auch schon oft gegen welche geboxt. Ich tu mir eigentlich recht gut mit denen, mir liegen die. Ich habe kurz ein Video gesehen, weiß seinen Boxstil - mehr brauche ich nicht“, will er sich schnell im Halbmittelgewicht etablieren, seine Fans überzeugen, was in ihm steckt.
Deshalb wurde auch in der Sommerpause nicht nur das Trauma der 80-Kilo-Welt bewältigt, sondern auch der Ernährungsplan strikt eingehalten, „gutes Essen, Partys und Bier weggelassen“. Und auffällig: Wieder mit einer neuer Frisur. Ein Ritual? „Kein Ritual, aber alle zwei, drei Wochen muss ich etwas ändern. Entweder ich tätowiere mich, oder ich färbe mir die Haare.“
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