Mehr als 1000 Tote
Nehammer nach Erdbeben: „Österreich wird helfen!“
Bei einem schweren Erdbeben in Marokko (Stärke 6,8) sind mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Die größten Schäden entstanden außerhalb der Städte. Panik und Verzweiflung macht sich nun unter der Bevölkerung breit. Neben anderen Ländern reagierte auch das offizielle Österreich inzwischen mit Hilfsangeboten. „Katastrophen, wie diese, erfordern internationale Solidarität und Unterstützung. Österreich wird jederzeit helfen, wo in den Katastrophengebieten Marokkos Hilfe benötigt wird“, betonte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP).
Nehammer, Innenminister Gerhard Karner sowie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (alle ÖVP) drückten am Samstag in einem gemeinsamen Statement ihre Betroffenheit über das Beben aus. „Innen- und Verteidigungsministerium treffen derzeit alle Vorkehrungen, um zu unterstützen, sobald eine entsprechende Anforderung kommt“, sagte Nehammer.
Bundesheer steht für Auslandseinsatz bereit
Das Katastrophenhilfeelement des Bundesheers, die Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU), stehe jederzeit bereit, betonte Tanner. Zuletzt stand ein AFDRU-Kontingent des Bundesheeres nach dem verheerenden Beben im Süden der Türkei Anfang Februar im Einsatz.
215 Auslandsösterreicher in Marokko
Österreicher seien bisher nicht verletzt worden, teilte das Außenministerium mit. Aktuell seien rund 30 Personen reiseregistriert, hieß es. Ein Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Rabat sei bereits auf dem Weg in das besonders betroffene Krisengebiet Marrakesch, hieß es. Laut Ministerium befinden sich aktuell rund 215 Auslandsösterreicher in Marokko.
Spendenaufruf vom Roten Kreuz
Das österreichische Rote Kreuz rief unterdessen zu Spenden für die Erdbebenregion auf. „Verletzte und Menschen, die alles verloren haben, brauchen jetzt rasch Hilfe“, appellierte Präsident Gerald Schöpfer. Der Marokkanische Roter Halbmond unterstütze bereits mit Erster Hilfe, Psychosozialer Unterstützung und mit Evakuierungs- und Transportunterstützung, hieß es in einer Aussendung.
Zerstörte Gebäude
Bilder und Videos aus sozialen Netzwerken zeigten zerstörte Gebäude in Städten und auf den Straßen sitzende Menschen. Medienberichten zufolge wurden auch historische Wahrzeichen beschädigt. Laut Augenzeugenberichten löste das Erdbeben in Marrakesch, Agadir und anderen Städten bei Bewohnern Panik aus. Wie die Zeitung „Le Matin“ berichtete, war das Beben auch in Rabat und Casablanca zu spüren.
Beben war im Umkreis von 400 Kilometern zu spüren
Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, bestätigte, dass die Nachbeben weniger stark seien. Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte er der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Die Erschütterung riss auch in Spanien und Portugal Menschen aus dem Schlaf. Auch in Algerien war es zu spüren.
Internationale Solidarität
Hilfsbekundungen kamen indessen auch von der EU. „Die EU ist bereit, Marokko in diesen schwierigen Momenten zu unterstützen“, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter (X). EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte ebenso ihr Mitgefühl. Sie sei angesichts des schrecklichen Erdbebens mit ganzem Herzen beim marokkanischen Volk, teilte die deutsche Spitzenpolitikerin mit.
UNO-Generalsekretär „tief traurig“
Auch UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt. Der Generalsekretär sei „tief traurig“, teilte ein Sprecher mit. Er spreche der Regierung und dem Volk Marokkos seine Solidarität in diesen schweren Zeiten und den Familien der Opfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünsche Guterres eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden bereit, die Regierung Marokkos in ihren Bemühungen zu unterstützen, der betroffenen Bevölkerung zu helfen.
Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni brachte „ihre Verbundenheit und Solidarität mit Marokkos Premierminister Aziz Akhannouch, den Familien der Opfer und dem marokkanischen Volk zum Ausdruck und bekundete die volle Bereitschaft Italiens, Marokko in dieser Notlage zu unterstützen“.
Schweiz aktivierte Krisenstab
Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) bereitete sich ebenfalls darauf vor, möglicherweise in dem Katastrophengebiet Hilfe zu leisten. Auch die für Entwicklungsarbeit und äußere Angelegenheiten zuständigen deutschen Ministerinnen Svenja Schulze (SPD) sowie Annalena Baerbock (Grüne) zeigten sich betroffen. Das Schweizer Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) aktivierte in der Nacht auf Samstag den Krisenstab. Ein Hilfsangebot an das Land werde geprüft, hieß es. Auch die Nachbarländer Spanien und Portugal boten Marokko ihre Hilfe an.
In Isarel seien am Samstag alle Ministerien angewiesen worden, die Entsendung einer Hilfsdelegation vorzubereiten, meldeten israelische Medien. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich. Seine Regierung sei in Kontakt zu den marokkanischen Behörden, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. „Die Vereinigten Staaten stehen an der Seite Marokkos und meines Freundes König Mohammed VI. in diesem schwierigen Augenblick“, schrieb Biden.
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