Unfälle, Staus & Co.

‘Ausnahmezustand’ auf den Straßen nach Schneefällen

Österreich
07.02.2012 16:27
Die heftigen Schneefälle im Großteil Österreichs haben - insbesondere im Osten des Landes - für Chaos auf den Straßen gesorgt. Etliche Fahrzeuge gerieten auf den Schneefahrbahnen ins Schleudern, zahlreiche Unfälle mit Verletzten waren die Folge. Viele Lkws und Pkws blieben hängen. Pannendienste sprachen Dienstagvormittag von einem "Ausnahmezustand".

"In allen Landeshauptstädten hat es heute früh Schneefall gegeben - das kommt nicht sehr oft vor", sagte ein Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Dienstag. Die meiste "weiße Pracht" wurde mit jeweils acht Zentimetern in Eisenstadt und Klagenfurt gemessen. Auf der Hohen Warte in Wien wurden sechs Zentimeter Neuschnee gemessen.

Fünf Zentimeter Neuschnee fielen vergangene Nacht in St. Pölten, in Graz waren es vier. Einen Zuwachs von lediglich drei Zentimetern verzeichneten die Landeshauptstädte Linz und Salzburg. Lediglich einen Zentimeter schneite es in Innsbruck, in Bregenz sogar noch weniger.

Die Pannendienste von ARBÖ und ÖAMTC sind im Dauereinsatz. Im gesamten Bundesgebiet haben sich die Einsätze seit dem Kälteeinbruch um das Drei- bis Fünffache erhöht. "Alle verfügbaren Geräte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Bereitschaft und versuchen trotz Wartezeiten den derzeitigen Ausahmezustand zu entschärfen", versicherte Günther Schweizer, Landesgeschäftsführer des ARBÖ Wien.

Viel Geduld im Wiener Frühverkehr nötig
In Wien mussten die Autofahrer in den Morgenstunden viel Geduld mitbringen. Staus wurden unter anderem auf der Südosttangente, der Donauuferautobahn, der Nordbrücke, der Altmannsdorfer Straße sowie der Wiener Außenringschnellstraße gemeldet. "Die Situation in Wien hat sich erst gegen 9.30 Uhr beruhigt", so Thomas Haider vom ARBÖ.

In der Bundeshauptstadt ist der weißen Pracht aber kein langes Leben vergönnt - zumindest auf Straßen und im Öffi-Netz: Knapp 1.300 Mitarbeiter der Magistratsabteilung 48 kämpften gegen den Schnee. Mit 409 Streu- und Räumfahrzeugen rückte das Personal aus, um insgesamt 2.800 Kilometer Straßen und Radwege zu befreien. Zudem waren 360 Personen für die Wiener Linien im Einsatz, um eventuellen Behinderungen vorzubeugen. Dennoch kam es zu punktuellen Verzögerungen (wie z.B. im Fall des stecken gebliebenen Wiener-Linien-Busses im Leserreporter-Bild oben).

Zu Verspätungen kam es auch am Wiener Flughafen, sagte ein Sprecher des Airports. Grund sei, dass die Flieger enteist werden müssen und teilweise auch schon mit Verspätungen in Wien ankommen würden.

Zahlreiche Unfälle in Ober- und Niederösterreich
Die winterliche Verhältnisse führten auch in Niederösterreich zu vielen Verkehrsproblemen. Zahlreiche Unfälle sorgten für erhebliche Staus und Behinderungen. Viel Geduld brauchten Autofahrer auf der A1, der Westautobahn. Kettenpflicht besteht für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen auf vielen Bundesstraßen. Aus dem Industrieviertel wurden bis zu 20 Zentimeter Neuschnee gemeldet, aus dem Mostviertel 15 Zentimeter, aus dem Waldviertel zehn Zentimeter und aus dem Weinviertel rund fünf Zentimeter.

Auch in Oberösterreich gab es Schneechaos auf den Autobahnen. Vor allem im Großraum Linz kam es reihenweise zu Unfällen. Neben zahlreichen Blechschäden gab es auch einige Verletzte. Auf der Westautobahn, der A1, verlor in der Nacht am Ebelsberger Berg ein Lkw seine Ladung, Zementsäcke und Leinsamen. Die Westautobahn war mehrere Stunden lang gesperrt. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau, der auch den Winterdienst in seiner Arbeit behinderte.

"Salz wirkt langsam bis gar nicht"
Im Burgenland waren rund 90 Mitarbeiter der Straßenmeistereien im Einsatz. "Seit Montag, 17 Uhr, mussten die Feuerwehrmänner zu 18 Fahrzeugbergungen ausrücken. Verletzt wurde aber Gott sei Dank niemand", so ein Sprecher der Landessicherheitszentrale. Problematisch seien die enorm tiefen Temperaturen, sagte Erwin Pausz, Leiter des Bau- und Betriebsdienstleistungszentrum Süd. "Das Salz wirkt langsam bis gar nicht", erläuterte er und appellierte an die Autofahrer, unbedingt ihre Geschwindigkeit anzupassen.

Bisher größter Winterdiensteinsatz in der Stadt Salzburg
Wegen der "sibirischen Kälte" und des Schneefalls hat der Magistrat der Stadt Salzburg den bisher personalintensivsten Räumungsdienst in diesem Winter verzeichnet. Von Montag, 23 Uhr, bis Dienstag, 13 Uhr, seien 85 Tonnen Streusalz und 185 Tonnen Splitt gestreut worden, sagte ein Sprecher von Bau-Stadträtin Claudia Schmidt. 110 Männer der Bauregie und Reinigung standen im Einsatz.

Ein Polizist der Verkehrsleitzentrale des Landespolizeikommandos sprach von einem "morgendlichen Chaos" auf Salzburgs Straßen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Die winterlichen Fahrverhältnisse führten zu längeren Staus im Berufsverkehr. "Es herrschte großteils Schneefahrbahn, auch auf den Autobahnen. Es kam zu mehreren Unfällen, die meisten endeten mit Blechschäden."

Bis zu 25 Zentimeter Neuschnee gab es in Kärnten, Verkehrsprobleme gab es dennoch kaum welche. Allerdings müssen auf zahlreichen Bergstraßen Ketten auf die Fahrzeuge montiert werden.

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