Marko Arnautovic ist die Vorfreude auf die bevorstehenden Aufgaben anzumerken. Österreichs Rekord-Internationaler blickt voller Tatendrang auf das Fußball-EM-Qualifikationsmatch am Dienstag in Schweden und erinnert sich an eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung, die ihm seine bislang einzige Rote Karte auf Nationalteamebene einbrachte.
Mit einem Sieg in der Friends Arena wären die Österreicher einer EURO-2024-Teilnahme zumindest ganz nah. Arnautovic hält drei Punkte gegen die Skandinavier für durchaus möglich. „Ich schätze unsere Mannschaft als sehr stark ein. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen, aber natürlich mit Respekt vor Schweden.“
Schöne Erinnerungen
Der WM-Dritte von 1994 steht gegen Österreich unabhängig vom Ausgang des Samstag-Spiels in Estland unter Siegzwang. „Doch ich denke nicht daran, ob Schweden Druck hat oder nicht. Ich denke nur an uns“, sagte Arnautovic. In der Friends Arena war der Stürmer bisher zweimal im Einsatz, so etwa beim legendären 4:1 vor acht Jahren. „Das sind schöne Erinnerungen, doch ich denke daran nicht mehr“, beteuerte der Wiener und ergänzte, die Euphorie von damals sei durchaus mit der aktuell positiven Stimmung rund um die ÖFB-Auswahl vergleichbar.
Auch 2013 kickte Arnautovic mit dem ÖFB-Team in Solna - und wurde beim 1:2, zum bisher einzigen Mal in seinen 109 Länderspielen, ausgeschlossen. Der Platzverweis ärgert den 34-Jährigen bis heute. „Der Schwede hat mir einen Kopfstoß gegeben und ist umgefallen. Mit dem VAR hätte es die Rote Karte hundertprozentig nicht gegeben“, meinte Arnautovic über das damalige Duell mit Johan Elmander.
Zehn Jahre später will Arnautovic die Friends Arena mit einem Sieg verlassen, die mit dem 1:1 gegen die Republik Moldau misslungene Generalprobe ist so gut wie abgehakt. Nur das Verhalten einiger Fans mit ihren Verhöhnungen von Goalie Daniel Bachmann stößt dem Italien-Legionär nach wie vor sauer auf. „Es ist schade, was mit Bachmann passiert ist. Das war ein Moment, wo ich erwartet habe, dass sie ihn pushen. Wenn ich einen Fehler mache, wird das wahrscheinlich nicht mit einem Tor bestraft, weil ich vorne spiele.“
„... sonst wären sie nicht im Nationalteam“
Gegen Moldau wurde die Leistung erst besser, als Arnautovic und andere Leistungsträger wie David Alaba oder Marcel Sabitzer eingewechselt wurden. Deshalb die Schlussfolgerung zu ziehen, dass es um die Breite des ÖFB-Kaders nicht gut bestellt sei, wäre allerdings falsch, so Arnautovic. „Alle haben ihre Qualitäten, sonst wären sie nicht im Nationalteam. Manchmal hat man einen besseren Tag, manchmal einen weniger guten.“
Auf den Angreifer warten bald nach dem Nationalteam-Lehrgang weitere Highlights. Am kommenden Samstag geht es im Stadtderby gegen AC Milan („Das ganze Team ist ready, wir wollen unbedingt gewinnen“), vier Tage später beginnt mit dem Auswärtsmatch gegen Real Sociedad die Champions-League-Gruppenphase. Die Duelle mit Red Bull Salzburg stehen am 24. Oktober (daheim) und 8. November (auswärts) auf dem Programm, für Arnautovic sind es die ersten Pflichtspiele gegen einen österreichischen Verein auf Profi-Ebene. „Bisher haben sie immer Angst gehabt, gegen meine Klubs zu spielen“, scherzte der Offensivmann.
Keine Umarmungen
Er freue sich auf den Auftritt in Wals-Siezenheim. „Doch ich komme dorthin, um zu gewinnen, nicht, um Umarmungen zu machen“, stellte Arnautovic klar. Inter stand in der Vorsaison im Champions-League-Finale und führt die Serie-A-Tabelle nach drei Siegen ohne Gegentor aus den ersten drei Runden an. „Der Anspruch ist, jedes Jahr Titel zu gewinnen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und sind für alles bereit“, erklärte Arnautovic.
Der 34-fache ÖFB-Torschütze war Mitglied jener Inter-Mannschaft, die 2009/10 das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Cup holte. Diese Titel habe er jedoch „als Fan“ geholt, meinte Arnautovic schmunzelnd in Anspielung darauf, dass er es in dieser Saison nur auf drei Einsätze in der Serie A brachte.
Wieder zu Hause
In Zukunft peilt der Wiener eine wichtigere Rolle bei Inter an. „Ich bin nicht dort, nur um dort zu sein, sondern um zu spielen und der Mannschaft zu helfen.“ Die Rückkehr zu den „Nerazzurri“ empfand Arnautovic als sehr emotional. „Ich bin sehr stolz und froh. Ich hatte das Gefühl, ich komme wieder nach Hause, auch wenn von damals nur noch fünf, sechs Leute beim Klub sind.“
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