Umsätze brechen ein, weshalb immer mehr überlegen, abzuwandern: Eine Umfrage unter Grazer Innenstadtbetrieben macht einmal mehr die negativen Auswirkungen der Großbaustelle deutlich. Die Neutorgasse bleibt der größte Zankapfel.
Dass eine neue Straßenbahnlinie durch die Grazer Innenstadt errichtet wird, das begrüßen fast alle. Am „Wie“ scheiden sich aber die Geister.
Vor allem von Unternehmerseite gab es von Anfang an viel Kritik. Diese gipfelt nun in einer Protestveranstaltung, die Montagmittag an der Ecke Kaiserfeld- und Neutorgasse stattfinden soll.
Weniger Kunden und Umsatz
Angeheizt wird dieser Termin vonseiten der Wirtschaftskammer durch eine Umfrage, an der in der zweiten Augusthälfte 206 von 910 Unternehmen im Stadtzentrum teilgenommen haben. Demnach sehen mehr als die Hälfte von ihnen die bis 2025 dauernde Baustelle negativ, insbesondere den Abschnitt in der Neutorgasse, wo derzeit ja gar kein Verkehr möglich ist.
Die Politik muss endlich die Anliegen der Unternehmen sowie ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ernst nehmen. Es ist bereits fünf Minuten vor 12!
Wirtschaftskammer-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer
61 Prozent der teilnehmenden Betriebe berichten von einem Rückgang der Kundenfrequenz, bei 55 Prozent geht der Umsatz zurück. Lärmbelästigung und zu wenige Mitarbeiterparkplätze sind hingegen nur kleinere Probleme. Alarmierend: Jedes vierte Unternehmen überlegt eine Verlegung des Standorts.
Ruf nach Gratis-Parktickets
Bernhard Bauer, Regionalobmann der Wirtschaftskammer, befürchtet eine „Schließungswelle“ und fordert etwa kostenlose Parkkarten in den umliegenden Tiefgaragen sowie höhere finanzielle Förderungen. Auch der steirische Kammerpräsident Josef Herk kritisiert, dass die Sorgen der Unternehmer zu wenig ernst genommen werden.
Übrigens: 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer lehnen eine autofreie Neutorgasse ab. Das ist laut der grünen Vizebürgermeisterin Judith Schwentner nicht geplant, der Durchzugsverkehr soll aber aus der Straße verbannt werden.
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