Schon über 2000 Tote

Nach Marokko-Erdbeben: Bundesheer hält sich bereit

Ausland
10.09.2023 08:06

Nach dem schweren Erdbeben in Marokko haben die Menschen in den Katastrophengebieten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer um die Opfer verbracht. Die Zahl der Toten stieg nach Behördenangaben auf inzwischen 2012. Mindestens 2059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien berichteten. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Österreicher seien nach bisherigem Wissensstand nicht verletzt worden, teilte das Außenministerium mit. das Bundesheer hält sich für einen etwaigen HIlfeinsatz bereit.

Aktuell seien rund 60 Personen aus Österreich reiseregistriert, hieß es seitens des Außenministeriums. Aktuell befinden sich rund 215 Auslandsösterreicher in Marokko. „Sie wurden noch in der Nacht per SMS und Email kontaktiert und werden aktuell von der Botschaft durchgerufen“, sagte eine Sprecherin.

Ministerium: „Es gibt genügend Flüge, um nach Österreich zu kommen“
In diesem Zusammenhang verwies das Ministerium auch auf den Bereitschaftsdienst (+43 90115 4411), der rund um die Uhr erreichbar sei. Der Flughafen in Marrakesch funktioniere derzeit normal und es gebe genügend Flüge, um zurück nach Österreich zu kommen, teilte das Außenministerium mit.

Nehammer: „Österreich wird jederzeit helfen“
Bundeskanzler Karl Nehammer, Innenminister Gerhard Karner sowie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (alle ÖVP) drückten in einem gemeinsamen Statement ihre Betroffenheit über das Beben aus. „Katastrophen, wie diese, erfordern internationale Solidarität und Unterstützung. Österreich wird jederzeit helfen, wo in den Katastrophengebieten Marokkos Hilfe benötigt wird“, wurde Nehammer zitiert. „Innen- und Verteidigungsministerium treffen derzeit alle Vorkehrungen, um zu unterstützen, sobald eine entsprechende Anforderung kommt“, sagte Nehammer.

Tanner: „Bundesheer steht jederzeit bereit“
Das Katastrophenhilfeelement des Bundesheers, die Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU), stehe jederzeit bereit, betonte Tanner. Zuletzt stand ein AFDRU-Kontingent des Bundesheeres nach dem verheerenden Beben im Süden der Türkei Anfang Februar im Einsatz.

Marokko forderte offiziell noch keine Unterstützung an
Trotz zahlreicher Hilfsangebote aus aller Welt hat die Regierung des Landes bisher offiziell keine Unterstützung angefordert. Dieser Schritt ist nötig, bevor ausländische Rettungskräfte eingesetzt werden können. Dennoch halten sich Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen für einen möglichen Flug in das Katastrophengebiet bereit.

Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus. „Als enge Freunde und Partner Marokkos sind wir bereit, Ihnen in jeder Weise zu helfen, die Sie für nützlich halten“, heißt es in dem Schreiben.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen drückte den Angehörigen der Bebenopfer auf X (vormals Twitter) sein Beileid aus. „Mit vielen anderen Staaten ist auch Österreich solidarisch und jede mögliche Unterstützung bieten“, versprach der Präsident.

WHO: 300.00 Menschen von Erdbeben betroffen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten von der Katastrophe betroffen. Örtliche Rettungskräfte suchten zusammen mit Soldaten unter Trümmern weiter nach Überlebenden. „Meine Frau, meine Kinder und ich versuchten, das Haus zu verlassen, aber meine kleine Tochter und mein Vater, der 102 Jahre alt ist, blieben. Ich habe versucht, zurückzugehen, um sie herauszuholen, aber vergeblich, mein Vater und meine Tochter sind dort gestorben“, schilderte ein Überlebender in der Stadt Imintanoute der Nachrichtenseite Hespress.

Stärke 6,8
Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dort liegen Ortschaften entlang steiler und kurvenreicher Serpentinen. Da Erdbeben in Nordafrika relativ selten auftreten, sind Gebäude nach Einschätzung von Experten nicht robust genug gebaut, um solchen starken Erschütterungen standzuhalten. Das Beben der Stärke 6,8 hatte am späten Freitagabend Panik ausgelöst.

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