Jahrelang Haft im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis, Spionagevorwürfe, Folter, Scheinprozesse, Hoffnungslosigkeit, schließlich doch noch Heimkehr nach Österreich. Zwei Austro-Iraner schilderten auf der Iran-Konferenz im Parlament am Wochenende in Wien, wie sie unter fiktiven Anschuldigungen zu Opfern des iranischen Regimes wurden.
Im Rahmen der überparteilichen Konferenz zum Thema „Ein Jahr Iran-Revolution“, bei der es um die seit nunmehr einem Jahr andauernden Frauenproteste gegen das Mullah-Regime ging, sprachen Massud Mossaheb und Kamran Ghaderi über diese schwere Zeit. Erst vor drei Monaten waren sie wieder heim nach Österreich gekommen, nach viereinhalb (Mossaheb) bzw. siebeneinhalb Jahren (Ghaderi) Haft.
Grausame Zeit
Mossaheb war im Auftrag seiner Firma in den Iran gereist. Es ging Schlag auf Schlag. Festnahme, Inhaftierung. „Ich wurde einem Scheinprozess unterworfen. Meine Hinrichtung war bereits vorbestimmt.“ Eine grausame Zeit brach an. „Mein einziger Kontakt mit Menschen war bei Verhören“ - d.h. mit den Iranern des Staatsapparates. Mossaheb litt unter Depressionen. Wenigstens seinen Geburtstag konnte er mit Mithäftlingen „feiern“. Sein Resümee: Rechtsstaatlichkeit des Iran hinterfragen, hierzulande akkreditierte Diplomaten beobachten. „Die Geiseldiplomatie im Iran hat System.“
Meine Hinrichtung war bereits vorbestimmt.
Austro-Iraner Massud Mossaheb
Dem IT-Experten Ghaderi erging es nicht viel besser. Die Menschen im Gefängnis hatten Vorstellungen, wie der Iran einmal werden sollte, erzählte er. Über sein Befinden in der Haft sagte er wenig. Auf sanfte APA-Nachfrage, wie er denn die lange Haft durchstehen konnte, sagt Ghaderi, in den ersten - der über sieben - Jahre hatte er keine Hoffnung gehegt, je wieder die Freiheit zu erlangen. Dann liefen die Bemühungen des Außenministeriums, die Kontakte wurden intensiver - und seine Hoffnungen stiegen.
Unrecht öffentlich machen
Am 3. Juni dieses Jahres konnten die beiden willkürlich inhaftierten und abgeurteilten österreichischen Geschäftsleute mit iranischen Wurzeln endlich zu ihren Familien nach Österreich zurückkehren. In einer Video-Botschaft bedankten sich Ghaderi und Mossaheb bei allen, die sich über die Jahre für ihre Freilassung eingesetzt und ihnen Hoffnung vermittelt hatten - „mit Nachrichten der Hoffnung und der Menschlichkeit“, mit Aktionen, die das Unrecht öffentlich machten.
„Geiseldiplomatie“
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International weist immer wieder darauf hin, dass sich die iranischen Behörden der „Geiseldiplomatie“ bedienen. Vor allem Doppelstaatsbürger werden bei Einreisen unter der Anschuldigung, die nationale Sicherheit zu gefährden, festgenommen und dann der Spionage bezichtigt. Im Gegenzug für eine Freilassung müssen die Heimatstaaten der betroffenen Inhaftierten oft iranische Bürger ausliefern.
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