Bürgerkrieg im Sudan

Mindestens 40 Tote bei Luftangriff auf Khartum

Ausland
10.09.2023 13:45

Bei einem Angriff auf die sudanesische Hauptstadt Khartum sind laut Notfallambulanzen mindestens 40 Menschen getötet worden. „Gegen 7.15 Uhr hat ein Militärflugzeug die Gegend um den Qouro-Markt bombardiert“, erklärten die Demokratieaktivisten der sogenannte Widerstandskomitees am Sonntag. 

Demnach wurden auch „dutzende“ Verletzte in das Bashair-Krankenhaus eingeliefert. Es handelt sich um die größte Zahl ziviler Todesopfer seit Beginn des Bürgerkriegs im Sudan am 15. April.

„Dringender Aufruf“ an alle Mediziner
Das Spital sandte einen „dringenden Aufruf“ an alle Mediziner im Umkreis aus, bei der Behandlung der „zunehmenden Zahl an Verletzten“ zu helfen.

Seit Mitte April spielt sich der Machtkampf zwischen der Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo ab.

Fast 7500 Menschen wurden bereits getötet
Fast 7500 Menschen wurden laut zurückhaltenden Schätzungen der Nichtregierungsorganisation Armed Conflicts Location and Event Data Project seither getötet. Es wird davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl sehr viel höher liegt. 4,8 Millionen Menschen wurden nach Angaben der UNO vertrieben. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe blieben bisher ergebnislos.

Die Armee und die RSF-Miliz machten sich am Sonntag gegenseitig für den Luftangriff verantwortlich. Aufnahmen, die von der Freiwilligen-Gruppe „Southern Khartoum Emergency Room“ im Internet verbreitet wurden, zeigten viele verletzte Frauen und Männer sowie Leichen, die mit Tüchern verdeckt und teils aufgestapelt waren. In dem angegriffenen Viertel im Süden Khartums leben meist Tagelöhner, die zu arm sind, um sich eine Flucht aus der Hauptstadt leisten zu können.

Sudan kommt nicht zur Ruhe
Die Kämpfe im Sudan hatten sich zuletzt wieder verstärkt. Während die RSF ihre Stellungen auf Wohngebiete in Khartum und in den beiden Nachbarstädten Bahri und Omdurman ausgebreitet hat, versucht die Armee, sie mit schweren Artillerie- und Luftangriffen zurückzudrängen. Der Machtkampf zwischen Armee und der RSF-Miliz war im Zusammenhang mit einem international unterstützten Plan für den Übergang zu einer Zivilregierung ausgebrochen. Die Widerstandskomitees sind pro-demokratische Freiwilligengruppen, die vor dem Bürgerkrieg Demonstrationen organisierten. Seit Beginn der Kampfhandlungen organisieren sie Nothilfe in der Nachbarschaft.

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