Hohe Abwertungen auf die Immobilien haben das Ergebnis der Signa Prime Selection AG des Tiroler Immobilienjongleurs René Benko im vergangenen Jahr ins Minus gedrückt. Das Unternehmen verbuchte einen Nettoverlust von gut einer Milliarde Euro. Das geht aus dem noch nicht veröffentlichten Jahresabschluss für 2022 hervor und bestätigt damit, was bereits Ende Juli aus einer Signa-Präsentation für Banken hervorging.
Die Signa, laut dem deutschen „Handelsblatt“ die „wichtigste Immobiliengesellschaft des Galeria-Eigentümers“, führte die Bewertungen in einem Statement „ausschließlich“ auf makroökonomische Umstände zurück. Die Neubewertungen würden „aufgrund der herausragenden Qualität“ des Portfolios der Signa Prime außerdem im Vergleich zum Gesamtmarkt besser ausfallen, so ein Signa-Sprecher, auf Zahlen und weitere Informationen aus dem Geschäftsbericht angesprochen. Er verwies zudem auf stille Reserven, die sich aus der Bewertung der langfristigen Zinsabsicherungen ergeben würden. Unter deren Berücksichtigung hätte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 einen bereinigten Gewinn von 90 Millionen Euro erzielt.
750 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung
Über den Wertverlust des Portfolios und das Ergebnis hatte bereits das deutsche „Handelsblatt“ Ende Juli unter Bezugnahme auf eine Präsentation der Signa für ihre Banken berichtet, worauf auch der Sprecher hinwies. Die Rede ist darin unter anderem von einer 750 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung, die dann nach Angaben im Jahresabschluss in einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen wurde.
Wie die Wirtschaftsprüfung in ihrem Bericht über die Prüfung des Abschlusses festhält, habe die Erhöhung für das Eigenkapital „stabilisierend“ gewirkt. Dieses sank demnach von 5,57 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf rund 5,42 Milliarden Euro im Vorjahr. Signa kommentierte die Kapitalerhöhung nicht.
Prämien für leitende Manager stark gestiegen
Laut den Unterlagen wollte das Management für 2022 keine Ausschüttung vorschlagen. Erhöht haben sich allerdings die Prämien für Manager in Schlüsselpositionen. Diese stiegen auf gut 19,1 Millionen Euro im Jahr 2021, nach rund 1,6 Millionen im Vorjahr. Auch dazu äußerte sich der Unternehmenssprecher nicht.
Zum weiteren Geschäftsverlauf hielt der Sprecher fest, dass die Signa-Immobiliensparte (Signa Real Estate) in den vergangenen Monaten rund ein Dutzend Immobilien abgegeben habe, mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Mrd. Euro in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jede einzelne Transaktion sei dabei sehr deutlich über der jeweiligen letzten Bank-Bewertung gelegen.
„Insgesamt lag der Gewinn dieser Verkäufe bei mehr als 50 Prozent bezogen auf die historischen Gesamtinvestitionskosten dieser Projekte“, erklärte der Sprecher. Die Gesamtverschuldung der Signa Real Estate Unternehmen liege derzeit bei weniger als 50 Prozent (loan to value). Im Jahresabschluss von Signa Prime ist für 2022 eine Loan-To-Value-Ratio von 46,9 Prozent ausgewiesen.
Immobilienmarkt derzeit in Turbulenzen
Der Immobilienmarkt war zuletzt aufgrund gestiegener Zinsen und hoher Baupreise in Turbulenzen geraten. Das trifft auch die Unternehmen aus der Branche. Bei den Immobiliengesellschaften sinkt derzeit der Wert, mit dem viele Immobilien in den Büchern stehen. Dabei handelt es sich jedoch um reine Buchverluste, solange das Unternehmen die Immobilien nicht verkauft.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.