Meeresspiegel steigt
Panama: 2000 Indigene müssen ihre Insel verlassen
Carti Sugtupu ist eine von knapp 380 kleinen Inseln vor der Küste Panamas. Rund 2000 indigene Menschen leben dort. Sie bereiten sich darauf vor, ihr Zuhause verlassen zu müssen. Der Grund: Der Anstieg des Meeresspiegels wird laut Experten dazu führen, dass viele der Inseln schon bald im Wasser versinken werden.
„Wir glauben, dass wir untergehen werden, wir wissen, dass es passieren wird, aber es ist noch viele Jahre entfernt. Es wird unsere Jugend treffen. Dann denken wir, die Eltern, an unsere Kinder“, sagt Magadalena Martinez, die eine von Hunderten von Inselbewohnern ist, die in Kürze von der panamaischen Regierung umgesiedelt werden sollen.
Dutzende Inseln drohen zu verschwinden
Das Leben auf der winzigen Insel Carti Sugtupu ist hart. Ihre Bewohner leben vom Fischfang, dem Anbau einiger Pflanzen wie Maniok und Kochbananen, der Textilproduktion und ein bisschen vom Tourismus. Doch das Eiland droht, wegen des Klimawandels schon bald zu verschwinden. Denn der Anstieg des Meeresspiegels wird dazu führen, dass die Insel sowie Dutzende weitere in der Region bis zum Ende des Jahrhunderts unter Wasser liegen wird, warnen Wissenschaftler.
Am Festland, das mit dem Boot in rund 15 Minuten erreichbar ist, sollen die Inselbewohner unterkommen. Ein ganzes Viertel samt Schule wurde hier gebaut. Zum Jahresende sollen die ersten Bewohner umgesiedelt werden. Sollte sich die Umsiedelung als Erfolg erweisen, könnte dies als Vorbild für weitere Inseln dienen, heißt es seitens der Regierung in Panama City.
„Ich fühle mich gut, aber ich habe auch Heimweh, weil ich gelernt habe, auf der Insel zu leben, und dort viele Träume und viele Tränen zurückgelassen habe, aber es ist auch gut, hier zu sein, weil ich in der Nähe der Schule sein werde, in der meine Enkelin ihre Ausbildung fortsetzen wird“, sagt Martinez, die aufs Festland ziehen wird.
Immer häufiger mit Überflutungen zu kämpfen
Das Leben der Einheimischen auf Carti Sugtupu, die an die große Hitze und das fast völlige Fehlen von öffentlichen Dienstleistungen wie Trinkwasser und sanitären Anlagen gewöhnt sind, war nie einfach. Aber in den vergangenen Jahren hatten sie immer häufiger mit hohen Fluten zu kämpfen, die ihre Häuser überfluteten.
Die Regierung schätzt, dass das dicht besiedelte Eiland Carti Sugtupu um das Jahr 2050 ganz vom Meer verschluckt sein wird. Die 49 bewohnten Inseln vor Panama liegen gerade einmal zwischen 50 Zentimeter und einem Meter über dem Meeresspiegel. Praktisch allen droht ein ähnliches Schicksal.
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