„Keine Bühne“ bieten

Protest gegen Auftritt von Netrebko angekündigt

Ausland
11.09.2023 17:19

Am Freitag tritt Opernsängerin Anna Netrebko in „Macbeth“ an der Berliner Staatsoper auf. Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen haben bereits ihren Protest angekündigt. Netrebko habe sich weder von Russlands Regime distanziert noch dafür um Entschuldigung gebeten, hieß es.

Geplant ist eine Demonstration vor der Staatsoper, sollten die Auftritte Netrebkos nicht abgesagt werden, hieß es in einem offenen Brief am Montag. Dieser ging an Berlins Bürgermeister Kai Wegner, Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) und Opernintendant Matthias Schulz. Gefordert wird „keine Bühne für Anna Netrebko.“ Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner kommen unter anderem aus der Kultur und Wissenschaft.

Die Zusammenarbeit „mit einer solchen Künstlerin“ sei unsolidarisch und stelle einen Affront gegenüber allen Menschen dar, die sich eine eindeutige Positionierung deutscher Kulturschaffender gegen Russlands Krieg wünschen, heißt es darin. Kunst und Kultur seien niemals unpolitisch, dafür sei Netrebko ein Beispiel. Die 51-jährige Künstlerin war wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Kriegsbeginn in die Kritik geraten.

„Unterstützerin eines menschenverachtenden Regimes“
„Damit tritt eine Künstlerin in einem öffentlich finanzierten Theater in Berlin auf, die in der Vergangenheit mehrfach und explizit als Unterstützerin des diktatorischen und menschenverachtenden Regimes des derzeitigen Russlands aufgetreten ist“, ist in dem Brief zu lesen. Davon habe sie sich weder distanziert noch dafür um Entschuldigung gebeten.

Der Auftritt am Freitag ist Netrebkos erster in Berlin seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die Staatsoper entgegnete den Protestierenden, dass zwischen den Zeiten vor und nach dem Kriegsbeginn im Februar 2022 unterschieden werden müsse. Netrebko habe seit der Invasion keine Engagements mehr in Russland angenommen. Zudem habe sie sich bereits klar distanziert. „Ohne eine deutliche Positionierung der Künstlerin war und wäre eine weitere Zusammenarbeit für die Staatsoper Unter den Linden nicht tragbar.“

Obwohl die Opernsängerin kürzlich festhielt, nie eine Unterstützerin Putins gewesen zu sein (klare Kritik sei für ihre Angehörigen in Russland schwierig), geht der Politstreit weiter. Der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets warf der Künstlerin erst am Montag vor, ein T-Shirt einer Band getragen zu haben, die die russische Aggression unterstütze. Tatsächlich zählt die Band als Unterstützer von Putins Kurs, jedoch erst seit den regierungskritischen Massenprotesten 2011 und 2012. Das besagte Bild entstand bereits 2010.

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