Die EU sieht für die Eurozone heuer nur 0,8 Prozent Wachstum, dafür sinkt die Inflation.
Die jüngste Prognose der EU-Kommission ist noch pessimistischer als im Frühjahr: Statt ein Prozent wird für 2023 nur noch 0,8 Prozent reales BIP-Wachstum erwartet, 2024 soll es in der Eurozone statt um 1,7 nur um 1,4 Prozent aufwärts gehen. In Deutschland wird die Wirtschaft heuer um 0,4 Prozent schrumpfen.
EU-Wirtschaftskommissar: „Klimarisiko“ traf viele Länder
Im Frühjahr waren mit 1,0 bzw. 1,7 Prozent noch leicht höhere Raten erwartet worden. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni betonte, das „Klimarisiko“ habe immer mehr Auswirkungen auch für die Wirtschaft. Die außergewöhnlichen Wetterereignisse in diesem Sommer hätten eine ganze Reihe von europäischen Ländern betroffen. „Das Klimarisiko könnte ein makroökonomisches Risiko für die europäische Wirtschaft werden, das müssen wir sehr ernst nehmen. Das Problem besteht und wird immer schlimmer. Das ist eine Herausforderung für uns.“ Es entstünden große Kosten, weil ganze Gebiete wieder aufgebaut werden müssten. Weiters gebe es indirekte Auswirkungen“, so Gentiloni.
Details für Österreich wurden diesmal nicht veröffentlicht. Doch Wifo-Chef Gabriel Felbermayr gab in seinen letzten Äußerungen zu, dass aufgrund der schlechten Auftragslage nicht auszuschließen sei, dass auch Österreich in eine Rezession (=zwei Quartale in Folge mit Rückgang) rutscht. Das letzte Quartal war bereits negativ.
Dafür soll sich die Inflation abschwächen, das ist auch ein Resultat des mageren Wachstums. Für den Euroraum wird im Jahresschnitt 2023 ein Rückgang auf 5,6 Prozent erwartet, im nächsten Jahr auf 2,9 Prozent. In Österreich dürften aber beide Werte höher ausfallen.
Laut EU-Kommission führten die hohen und weiter steigenden Verbraucherpreise für die meisten Waren und Dienstleistungen in den letzten Monaten zu einer schwächeren Binnennachfrage als in der Frühjahrsprognose angenommen. Die Umfrageindikatoren deuteten nun auf eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den kommenden Monaten hin. Die Weltwirtschaft habe sich etwas besser entwickelt als im Vorjahr. Die schwächere Inflation wird mit sinkenden Energiepreisen und nachlassendem Inflationsdruck bei Nahrungsmitteln und Industriegütern begründet.
Energiepreise sollen weiter sinken
Für den Rest des Jahres 2023 ist ein weiterer Rückgang der Energiepreise zu erwarten, der sich jedoch verlangsamen wird. Im Jahr 2024 werden die Preise voraussichtlich wieder leicht ansteigen, was laut Einschätzung der EU-Kommission auf höhere Ölpreise zurückzuführen ist.
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