Mobbing wegen Gewichts

BBC-Bericht erhebt Vorwürfe gegen Ballettschulen

In Großbritannien werden zwei führende Ballettschulen beschuldigt, ein schlechtes Arbeitsklima geschaffen zu haben. Schülerinnen und Schüler sagten zum Sender BBC, für ihr Gewicht kritisiert und gemobbt worden zu sein. Einige hätten daraufhin Essstörungen entwickelt.

Der Sender sprach mit mehr als 50 ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern der Royal Ballet School in London und der Elmhurst Ballet School in Birmingham. Sie hatten die Schulen zwischen 2004 und 2022 besucht. „Viele haben beschrieben, dass sie Essstörungen entwickelt haben“, berichtete die Rundfunkanstalt. Einige hätten andere psychische Probleme bekommen. In der Reportage „The Dark side of Ballet Schools“ führte eine junge Frau etwa aus, dass es nach dem Training Doughnuts (eine Süßspeise, Anm.) als Belohnung gegeben habe - aber nur für eine besonders dünne Tänzerin. „Das führt dazu, dass man sich wertlos fühlt“, sagte sie.

Schule: „Positive Veränderungen seither“
Die beschuldigten Ballettschulen äußerten sich in Stellungnahmen. Man lege großen Wert auf psychische und mentale Gesundheit, hieß es etwa seitens der Elmhurst Ballet School. In der gesamten Branche habe es in den vergangenen 15 Jahren große und positive Veränderungen gegeben. Einzelheiten wollte die Schule mit Verweis auf die Verschwiegenheitspflicht nicht kommentieren. „Wir können jedoch sagen, dass die Aufzeichnungen der Schule sich in manchen Punkten unterscheiden von den Berichten, die dem Programm gegeben wurden.“

Die Royal Ballet School betonte, dass ihr nichts wichtiger sei als das Glück ihrer jungen Schülerinnen und Schüler. Sie arbeite ständig daran, um deren Gesundheit und Wohlergehen zu schützen. Die Berichte würden Fälle hervorheben, die sich über mehrere Jahre erstreckten. Diese seien entweder untersucht oder an externe Behörden weitergeleitet worden. Manche würden auch gar nicht mit den Unterlagen übereinstimmen. Jedenfalls sei man bereit, weiter zu ermitteln, sollte eine neue Version aufkommen.

In Wien gab es vor ein paar Jahren Vorwürfe gegen die Wiener Staatsoper. Dabei ging es um Drill, Gewalt und sexuelle Übergriffe.