Der Schock sitzt tief, nachdem Dienstagfrüh eine deutsche Tierpflegerin im Salzburger Zoo bei der Arbeit mit einem Breitmaulnashorn ums Leben kam. Im Zuge einer Pressekonferenz sind nun weitere Details veröffentlicht worden. Demnach wurde die Mitarbeiterin von dem 1,8 Tonnen schweren Tier namens „Yeti“ am Brustkorb tödlich verletzt. Ein Kollege - der Ehemann der Pflegerin - brach sich beim Rettungsversuch den Oberschenkel.
Kurz vor 7 Uhr hatten die beiden Mitarbeiter mit ihrer morgendlichen Pflegeroutine im Nashorn-Gehege begonnen. Der Unfall geschah beim Einreiben mit Insektenschutzmittel - eine tägliche Prozedur zwischen März und Oktober. Eines der Breitmaulnashörner soll die junge Frau plötzlich attackiert haben - krone.at berichtete. Ihr Kollege und Ehemann versuchte noch, das Tier zu verscheuchen, konnte den tonnenschweren Dickhäuter auch noch auf die Außenanlage leiten - doch es war zu spät.
Nashörner sind grundsätzlich schwer.
Zoo-Direktorin Grebner auf die Frage, ob Nashörner grundsätzlich aggressiv seien.
Bislang ist unklar, warum die 30 Jahre alte Nashorn-Kuh „Yeti“ die Frau angegriffen hatte. Auf die Frage, ob Nashörner grundsätzlich aggressive Tiere seien, antwortete Zoo-Direktorin Sabine Grebner: „Nein, Nashörner sind grundsätzlich schwer.“ Die Tiere sehen allerdings schlecht, wodurch es zu gefährlichen Situationen kommen kann.
Überwachungskameras ausgewertet
Die Ermittlungen sowohl seitens Polizei und Tierpark laufen. Unter anderem werde überprüft, ob Überwachungskameras in der Nacht zuvor etwas Ungewöhnliches aufgezeichnet hätten. Der Unfall ereignete sich allerdings innerhalb eines geschlossenen Bereiches - dort gebe es keine Kameras.
Zwei erfahrene Mitarbeiter
Die 33-jährige Pflegerin Juliane K. aus Bayern starb wenig später, trotz Reanimation, an ihren schweren Verletzungen. Auch Ehemann Christopher K. (34) erlitt schwere Verletzungen - wie genau, ist unklar. Er wurde mit der Rettung ins Uniklinikum Salzburg gebracht und am Oberschenkel operiert, es handle sich um eine Fraktur. Er befindet sich nicht in Lebensgefahr.
„Sie ging sehr vorsichtig und bedacht vor“
Beide Mitarbeiter sind laut Zoo-Direktorin erfahrene und ausgebildete Tierpfleger, die seit Jahren dort gearbeitet haben. „Die Tierpflegerin war seit 2014 bei uns und ging immer sehr vorsichtig und bedacht vor. Sie hatte auch ein besonders gutes Gespür für die Tiere“, sagt Direktorin Grebner.
Zoo bleibt vorerst geschlossen
Der Salzburger Zoo bleibt den gesamten Tag über geschlossen. Ein Kriseninterventionsteam ist an Ort und Stelle, hieß es seitens des Roten Kreuzes. „Wir drücken unser tiefes Mitgefühl für die Angehörigen aus“, erklärte die Salzburger Zooleitung bei der Pressekonferenz.
Die Nashornanlage besteht seit über 30 Jahren. Doch auch in der Vergangenheit ist es im Salzburger Zoo immer wieder zu Problemen bei der Tierhaltung gekommen. Wie geht es mit dem Zoo nun weiter? Und was passiert mit dem Nashorn? Fragen, auf man noch keine definitive Antwort geben kann. Einer der langjährigen Profis im Zoo werde sich erst einmal um „Yeti“ kümmern.
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