Das tragische Unglück im Salzburger Zoo - Dienstagfrüh wurde eine Pflegerin (33) von einem Breitmaulnashorn tödlich verletzt - lässt niemanden kalt. Auch Zoo-Legende Herbert Eder vom „Weißen Zoo“ in Niederösterreich ist erschüttert. Im Gespräch mit der „Krone“ stellt er aber klar, dass die Schuld sicher nicht beim Tier zu suchen sei.
Seit vielen Jahrzehnten beschäftigt sich Herbert Eder, der berühmte Vater der Weißen Tiger, mit Wildtieren aller Art. Auch Breitmaulnashörner, wie der Todesengel „Yeti“ in Salzburg, stehen auf seiner Forscherliste. „Vor 40 Jahren hab ich mich schon mit Nashörnern in der Serengeti beschäftigt. Diese Tiere sind normalerweise so eingestellt, dass sie nie den Kontakt mit Menschen suchen. Es ist ein tragisches Unglück“, so Eder zur „Krone“.
Der Tierschützer bricht im Interview eine Lanze für die Vierbeiner.
„Krone“:Herr Eder, wie können Sie sich den Angriff in Salzburg erklären?
Eder: Ich kenne nicht die genauen Abläufe im betroffenen Zoo, aber Wildtiere bergen eben viele Gefahren. Zusätzlich sehen Nashörner bekanntlich auch sehr schlecht. Vielleicht hat sich das Tier einfach über das morgendliche Ritual gefreut oder auch erschreckt.
Freude mit tödlichen Folgen?
Diese Tiere wiegen mehr als eine Tonne, da hat man auch bei freudigen Ausbrüchen einfach keine Chance. Ich vergleiche das jetzt mit einem Motorradfahrer, der mit voller Wucht gegen die Leitplanke donnert. Der menschliche Körper hält so eine Wucht einfach nicht aus.
War es ein Fehler der Pflegerin, oder ist dieses Tier einfach nur gefährlich?
Der Fehler ist nie beim Tier zu suchen, es liegt immer ein Versagen des Menschen vor. Das ist einfach Gesetz bei der Tierhaltung.
Ist die Haltung in Zoos mittlerweile überholt, sollte hier jetzt reagiert werden?
Zoos verdankt man es überhaupt, dass es noch Breitmaulnashörner gibt. Diese Einrichtungen sind nicht für Streichelbesuche gedacht, sondern spielen eine wichtige Rolle beim Artenschutz.
Kann man solche Vorfälle in Zukunft verhindern?
Nein, nicht wirklich. Empfehlenswert wären aber spezielle Nachschulungen für Tierpfleger. Aktuell gibt es aber generell zu wenig Personal, das macht die Situation nicht einfacher.
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