Laut Militäranalysten kann Nordkorea Russland für seinen Krieg zwar Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern, den Krieg entscheiden dürfte das allerdings nicht. Der Zugang zu den Vorräten würde die Kämpfe wohl verlängern, am Ausgang aber nichts ändern, hieß es am Dienstag.
Laut Schätzungen hat das russische Militär im Vorjahr ungefähr zehn bis elf Millionen Schuss abgefeuert. Lieferungen aus Nordkorea könnten Russland helfen, seine schwindenden Bestände wieder aufzufüllen, sagte Forscher Joseph Dempsey. Grundsätzlich spielt massiver Artilleriebeschuss eine wichtige Rolle. Analystinnen und Analysten sprechen auch vom „König der Schlacht.“
„Richtig eingesetzt, kann die Artillerie den Willen und den Zusammenhalt des Gegners brechen und bietet eine große Chance, die Initiative zu ergreifen und Boden gutzumachen“, schreibt Patrick Hinton, Stipendiat der britischen Armee am Royal United Services Institute, in einer Studie. Es sei jedoch komplizierter, als einfach nur Granaten auf den Feind abzuschießen. Die russischen Artilleriegeschütze hätten es wiederholt nicht geschafft, verschanzte Ukrainerinnen und Ukrainer zu vertreiben, schreibt er.
Mangel an Präzision?
Die Qualität der Artilleriegeschosse aus Nordkorea sei zudem ein wichtiger Aspekt, sagte Hinton. Seit 2010 wird vermutet, dass es dieser Artillerie an Präzision mangelt. Damals feuerte das Militär etwa 170 Granaten auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong ab. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Bei dem Vorfall sollen mehr als die Hälfte der Geschosse in die Gewässer rund um die Insel gefallen sein. Ungefähr ein Fünftel explodierte nicht. Diese hohe Fehlerquote deutet laut einem Bericht darauf hin, dass entweder die Qualitätskontrolle in Nordkorea mangelhaft ist oder die Lagerungsbedingungen schlicht sind.
Sowohl Russland als auch die Ukraine sind für Nachschub an Waffen auf Partner angewiesen. Zu der Munition, die die USA der Ukraine zur Verfügung gestellt haben, gehören höher entwickelte Geschosse wie beispielsweise die Excalibur. Diese sind mit GPS-Lenkung und Lenkflossen ausgestattet und können bereits kleinere Ziele von drei Metern aus einer Entfernung von bis zu 40 Kilometer treffen.
Nordkoreanische Munition ist wahrscheinlich weniger Hightech. Die traditionelle russische Artillerie würde mit Sperrfeuer versorgt, Russland aber keine Präzisionsmunition bekommen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist derzeit für ein Treffen mit Wladimir Putin in Russland. Ein Inhalt des Gesprächs sollen Waffenlieferungen für den Krieg in der Ukraine sein (siehe Video oben).
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.