Am Freitag starten die Grazer Eishockey-Cracks gegen Wien in die Saison. Zuvor sprach Präsident Jochen Pildner-Steinburg mit der „Steirerkrone“ über Erwartungen an die neue Spielzeit und seinen Klub, den Abschied und persönliche Höhepunkte in den letzten 25 Jahren.
„Steirerkrone:“ Herr Pildner-Steinburg, wie geht es Ihnen als Liga-Präsident vor dem Start am Freitag?
Jochen Pildner-Steinburg: Wir stehen vor einer neuen Saison, die hoffentlich genauso spannend wird wie die letzte. Am Anfang haben leider die Zuschauer nachgelassen und Einbußen waren groß. Das hat sich gewaltig gewendet und bleibt hoffentlich heuer ähnlich gut.
Wie sehen Sie die Entwicklungen in der Liga?
Wirtschaftlich kann man es für die neue Saison nicht voraussagen. Einen Kaufkraftverlust gibt es, Probleme in der Wirtschaft auch. Man wird sehen, ob die Fans zurückhaltend sind und der Sportplatzbesuch darunter leidet - was wir nicht hoffen. In anderen Sportarten sehen wir einen Boom, was die Zahlen betrifft. Man muss jedoch mit allem rechnen.
Änderungen sind nicht immer einfach, denn laut den Statuten braucht es eine breite Zustimmung. Das ist aber nicht meine Vorstellung von Management.
Jochen Pildner-Steinburg
Sind das auch die großen Herausforderungen der Liga?
Es gibt einige Baustellen, an denen wir arbeiten. Das ist nicht immer einfach, denn laut den Statuten braucht es eine breite Zustimmung. Das ist aber nicht meine Vorstellung von Management. Wir arbeiten zurzeit an einem neuen Auftritt der Liga für eine noch breitere Öffentlichkeit. Es braucht auch ein besseres Prozedere zur Entscheidungsfindung, da rinnt aber noch viel Wasser die Mur runter. Nicht alle sehen das so - ich schon. Was ebenso besser werden muss und schon geworden ist: die Kooperation mit dem Verband. Einige Dinge sind auch schon erledigt.
Wer sind Ihre Favoriten?
Die üblichen Verdächtigen werden vorne mitspielen. Aber auch die anderen Teams haben gut aufgerüstet und in der Vorbereitung tolle Arbeit geleistet. Es wird noch dichter als voriges Jahr sein. Der direkte Play-off-Einzug wird daher sicher für alle schwieriger werden.
Was erwarten Sie von ihrem Klub, den 99ers?
In der Vorbereitung war viel Luft nach oben. Die Arbeit der Trainer ist in Ordnung, außerdem ist es ein neu zusammengestelltes Team. Einiges ist schon im Werden und ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert und wir es im Kampf ums Play-off nicht so spannend machen. Eine wichtige Aufgabe für die Trainer ist es, die Jugend einzubauen, was schon passiert. Das muss auch die Zukunft sein.
Es ist Ihre letzte Saison als Präsident der Grazer. Was sind Ihre Beweggründe für den Abschied?
Ich habe nie ein Geheimnis um meinen Abschied gemacht, 25 Jahre sind genug. Ich habe den Verein aufgebaut, in der Liga gehalten und etabliert. Und er steht wirtschaftlich gesund da. Der Klub ist nicht mehr wegzudenken. Auch wenn es mir gut geht, habe ich ein biologisches Alter und ich will nicht am Sessel kleben.
Ist auch Wehmut dabei?
Eishockey bleibt ein Teil meines Lebens und ich werde weiter Spiele besuchen. Vermutlich werde ich auch Ehrenpräsident - bleibe aber im Hintergrund und greife nicht ins Geschehen ein. Wehmut ist keine dabei.
Was waren in Ihrer Amtszeit die schönsten und auch die traurigsten Momente?
Ich behaupte nicht, dass wir alle Ziele erreicht haben. Es hat viele enttäuschende Momente gegeben, auch von Trainern oder Spielern. Aber volle Hallen und die Begeisterung der Fans waren immer schön. Auch die Siege im Grunddurchgang, das Halbfinale im Play-off oder die Champions Hockey League. Was mir wichtig war und worauf ich stolz bin: Wir haben eine neue Infrastruktur mit dem Eisstadion und der Trainingshalle, eine Akademie aufgebaut - das ist für die Zukunft und hat langfristig Bestand. Gesamt gesehen haben sich schöne und traurige Momente in der Waage gehalten.
Sind Sie in die Suche Ihres Nachfolgers involviert? Der Name Herbert Jerich fällt ja immer wieder.
Natürlich, ohne meine Zustimmung passiert nichts. Es gibt Entscheidungen und Absprachen, die eine gute Lösung sind, da stehe ich auch voll dahinter. Das alles werden wir dann auch zeitnah präsentieren.
Was können Sie Ihrem Nachfolger raten?
Nicht viel. Er hat Konzepte und Prozedere vorgestellt. Und die entsprechen dem, was ich mir vorgestellt habe. Wenn er mich fragen sollte, dann das, dass er Geduld haben und nicht den kurzfristigen Erfolg suchen soll. Alles andere bringt nichts.
Wenn er mich fragen sollte, dann das, dass er Geduld haben und nicht den kurzfristigen Erfolg suchen soll. Alles andere bringt nichts.
Jochen Pildner-Steinburg
Zum Abschluss - was wünschen Sie sich persönlich?
Eine spannende Saison, in der die 99ers die Fans begeistern und im Play-off ein Wörtchen mitreden können.
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