Die steirische Landeshauptstadt ist ein überaus lohnendes Ziel für einen Städtetrip. Mit dem Zug geht es ab Wien umweltfreundlich, stressfrei und bequem in zwei Stunden und sechsunddreißig Minuten nach Graz.
Ich bin ein Bahn-Fan und versuche, wo es geht, diese Form der Anreise zu nutzen. Mit der Straßenbahn fahre ich weiter ins Hotel Wiesler am Grieskai, das sehr günstig für Entdeckungen der Altstadt liegt. In wenigen Schritten ist das Kunsthaus erreicht, das vor 20 Jahren am 27. 9. im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2003 seine Türen öffnete und zeitgenössischer Kunst ein Zuhause bietet. Es wirkt auch jetzt noch futuristisch und wurde von seinen englischen Architekten Fournier und Cook selbst als „friendly alien“ bezeichnet.
Wer nach einem Besuch Hunger bekommt, findet im beliebten Kunsthauscafé ein schönes kulinarisches Angebot. Heute gehört es fix zum Stadtbild, ist ein modernes Wahrzeichen geworden, in einer Stadt, die ein reiches historisches Erbe hat.
MÄRCHENSCHLOSS IM WESTEN VON GRAZ
Bereits seit 1999 zählen das historische Zentrum und Schloss Eggenberg (seit 2010) zum Welterbe der UNESCO, „ein einzigartiges Ensemble, das von der engen Verflechtung der Stadtgeschichte mit den herrschenden aristokratischen Dynastien - allen voran den Habsburgern sowie der Familie Eggenberg - zeugt.
Der hervorragend erhaltene Stadtkern zwischen Schlossberg und Mur mit seinen gotischen Kirchen, Renaissancehöfen, barocken Bürgerhäusern und Adelspalästen steht im Wechselspiel mit der ehemals vor den Stadttoren gelegenen barocken Residenz der Eggenberger“, steht in der Erklärung zu lesen. Schloss Eggenberg wurde 1625 nach Plänen von Giovanni Pietro de Pomis als Residenz des kaiserlichen Statthalters Hans Ulrich von Eggenberg errichtet. Vorbild war das spanische Escorial. Es stellt in seiner Gesamtheit eine Allegorie der Zeit und des Universums dar.
Es hat insgesamt 365 Fenster, die 24 Prunkräume stehen für die Stunden des Tages. Die Himmelsrichtungen symbolisieren die vier Ecktürme. Glanzvoller Höhepunkt ist der Planetensaal. Das Schloss ist untrennbar mit dem Park verbunden; dort gibt es nicht nur einen Planentengarten, sondern auch majestätisch herumschreitende Pfauen.
KULINARISCHER RUNDGANG
Die intakte Altstadt zwischen Mur und Schlossberg ist ein wahres Juwel. Abgesehen von den zahlreichen Sehenswürdigkeiten gibt es auch ein sattes kulinarisches Angebot, und es bietet sich an, dies im Rahmen einer geführten Tour zu erkunden. Margret Gergitsch ist ein Austrian Guide, der sich darauf spezialisiert hat, und so starten wir beim Mohrenwirt (Mariahilfer Straße 16) mit einer erfrischenden Gurkenkaltschale und einer gebeizten Lachsforelle samt passendem steirischem Weißwein.
Die schmackhafte Hauptspeise wird im Landhauskeller (Schmiedgasse 9) serviert. Zwischendurch gibt es immer wieder historische Details, wie etwa zum Landhaus (Herrengasse), das zu den bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen zählt. Der Haupttrakt entstand nach Plänen des Architekten Domenico dell’Allio ab 1557. Das architektonische Schmuckstück wurde im Laufe der Jahrhunderte ständig erweitert; die barocke Landstube beherbergt heute den Sitzungssaal des steirischen Landtags.
Wir schlagen einige Haken, spazieren über den schönen im 12. Jahrhundert angelegten Hauptplatz und gelangen schließlich ins dreizehn by Gauster (Franziskanerplatz 13), wo uns ein köstliches Dessert samt Kaffee erwartet. Alles ist wohlorganisiert. Vis-à-vis ist die Franziskanerkirche; ein wunderbarer Kreuzgang erweist sich als ruhige Oase in der Stadt. Die kulinarischen Spaziergänge mit Führer unterscheiden sich nach Jahreszeit, aber es gibt auch Themen-Rundgänge, etwa rund ums Bier oder Genuss mit dem Cabriobus. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich.
AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG
Graz, gerne auch als Genuss-Hauptstadt oder City of Design bezeichnet, hat vor den Toren so einige Top-Ausflugsziele. Für die kleine Landpartie empfiehlt sich nun allerdings ein Auto. Im Radius von etwa einer Stunde findet sich zum Beispiel das Lipizzanergestüt Piber. Es ist die Wiege der berühmten weißen Pferde der Spanischen Hofreitschule in Wien.
Das Wissen um die Lipizzanerzucht, das seit mehr als 400 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wird, zählt zum immateriellen Weltkulturerbe. Nicht nur der Pferdeliebhaber empfindet eine Führung als Erlebnis. Unsere nächste Station heißt Stainz. Weithin sichtbar ist das Schloss, das 1229 als Augustiner-Chorherrenstift erbaut wurde.
1784 wurde es von Joseph II. säkularisiert und 1840 von Erzherzog Johann gekauft. Heute ist es im Besitz seiner Nachkommen und der Öffentlichkeit zugänglich; zum einen beherbergt es ein Jagd-, zum anderen ein Landwirtschaftsmuseum. Gerade wird an einer Sonderausstellung über Erzherzog Johann gearbeitet, die ab 2024 eröffnet werden soll.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.steiermark.com
KULINARISCHE RUNDGÄNGE:
www.graztourismus.at, 0316/8075-0
RESTAURANT-TIPPS:
HOTEL-TIPP:
Hotel Wiesler: www.grandhotelwiesler.com
AUSFLÜGE:
ESSEN & SCHLAFEN:
HerrgottHö, St. Stefan ob Stainz: www.herrgott.at
DAS GUTE LEBEN
Kommt das Beste zum Schluss? Natürlich nicht, was die Besichtigungen in der Umgebung betrifft, aber kulinarisch trifft das auf alle Fälle zu. HerrgottHö heißt das Lokal unserer Wahl, und es ist tatsächlich eine sehr gute Wahl. Auf einer traumhaften Terrasse mit Blick auf den Weinberg schmeckt es einfach köstlich. Die Speisen kann man durchaus als raffiniert bezeichnen, dazu werden hervorragende Bio-Weine kredenzt.
Die Philosophie: „Wir kommen aus einem Demeter-Betrieb. Das heißt, dass uns Kreislaufwirtschaft wichtig ist, Bio ist für uns quasi das Minimum. Darum haben wir unter unseren Partnern fast nur Bio-Betriebe. Die meisten sind auch um die Ecke. Wir kennen ihre Arbeitsweise und schicken ihre Produkte stolz aus unserer Küche auf deinen Tisch.“ Dem ist nichts hinzuzufügenaußer empfehlenswert!
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