Der Mitgründer der betrügerischen Kryptowährung OneCoin, Karl Sebastian Greenwood, ist in den USA am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Einer Mitteilung der US-Justiz zufolge zeichnete er für die „Orchestrierung des massiven Betrugssystems“ verantwortlich. Weiterhin flüchtig ist indes seine auch als „Krypto-Queen“ bekannte Komplizin Ruja Ignatova.
OneCoin, das seine Tätigkeit 2014 aufnahm und seinen Sitz in Sofia, Bulgarien, hatte, vermarktete und verkaufte über ein globales Multi-Level-Marketing-Netzwerk eine betrügerische Kryptowährung mit demselben Namen. Infolge der falschen Angaben, die Greenwood, Ignatova und andere Beteiligte über OneCoin machten, investierten mindestens 3,5 Millionen Menschen weltweit über vier Milliarden Dollar in die betrügerische Kryptowährung.
Greenwood entwickelte laut US-Justiz das Netzwerk, über das die betrügerische Kryptowährung vermarktet und verkauft wurde. Als oberster Vertriebshändler kassierte er einer Mitteilung zufolge monatlich fünf Prozent der weltweiten OneCoin-Verkäufe ein, die sich allein vom vierten Quartal 2014 bis zum vierten Quartal 2016 auf mehr als 200 Millionen US-Dollar und insgesamt auf über 300 Millionen US-Dollar beliefen. Seine „Meisterschaft als Verkäufer“ habe dabei zum schnellen Wachstum und „unglaublichen Erfolg von OneCoin“ beigetragen, hieß es.
Greenwood und Ignatova nutzten demnach den Bekanntheitsgrad von Bitcoin, um Investoren davon zu überzeugen, dass OneCoin die nächste „unverzichtbare“ Investitionsmöglichkeit sei. In einer von Greenwood vorbereiteten PowerPoint-Präsentation beschrieb sich OneCoin beispielsweise als „eine einzigartige und innovative Kryptowährung, die auf dem Erfolg des bahnbrechenden und berühmten Kryptocoins Bitcoin basiert“. In Wirklichkeit habe OneCoin im Gegensatz zu legitimen Kryptowährungen jedoch keinen tatsächlichen Wert gehabt und sei „vom ersten Tag an als Betrug konzipiert“ gewesen.
Unter anderem belog OneCoin seine Mitglieder darüber, wie seine Kryptowährung bewertet wurde, und behauptete, dass der Preis von OneCoin auf Angebot und Nachfrage des Marktes basierte, obwohl OneCoin selbst den Wert des Coins „willkürlich und ohne Rücksicht auf die Marktkräfte“ festlegte.
Verschwenderischer Lebensstil
Mit den aus dem Anlagebetrug gewonnenen Einnahmen finanzierten die OneCoin-Drahtzieher einen „verschwenderischen Lebensstil“. Greenwood verwendete die Erlöse etwa für den Kauf von luxuriöser Designerkleidung, Schuhen und Uhren im Gesamtwert von etwa zwei Millionen US-Dollar, für eine Anzahlung von etwa 475.000 Britischen Pfund für eine Yacht sowie für den Kauf von Immobilien in verschiedenen Ländern, darunter Spanien, Dubai und Thailand, wo er im Juli 2018 auch verhaftet und wegen Betrugs und Geldwäsche schließlich an die USA ausgeliefert wurde.
Zusätzlich zu seiner Haftstrafe wurde der 46-Jährige, der sowohl die schwedische als auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, zur Zahlung von rund 300 Millionen US-Dollar verurteilt.
„Abschreckende“ Wirkung
„Als Gründer und Leiter von OneCoin betrieb Karl Sebastian Greenwood eines der größten Betrugssysteme, das je begangen wurde. Greenwood und seine Mitverschwörer, darunter die flüchtige Ruja Ignatova, haben ahnungslosen Opfern mit Versprechungen einer ‘Finanzrevolution‘ und der Behauptung, dass OneCoin der ‘Bitcoin-Killer‘ sein würde, Milliarden von Dollar entlockt“, kommentierte Staatsanwalt Damian Williams. „Tatsächlich waren die OneCoins völlig wertlos, und die Anleger gingen leer aus, während Greenwood sich mit über 300 Millionen Dollar die Taschen vollstopfte. Wir hoffen, dass diese lange Strafe in der Finanzbranche Widerhall findet und jeden abschreckt, der versucht sein könnte, Investoren zu belügen und das Kryptowährungsökosystem durch Betrug auszunutzen.“
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