Ein Schnäppchen war's nicht, was Richard Lugner da von seiner jüngsten Shoppingtour aus dem großen Miet-Promi-Fundus mitgebracht hat, aber die "Ware" ist ihren Preis allemal wert: 185 Zentimeter ohne High Heels, nordisch blondes Haupt mit Strahleaugen, hat schon einige Kilometer drauf, aber die wesentlichen Teile sind nachweislich runderneuert und werden die gewünschte Fotografen-Hysterie zuverlässig auslösen. Alles längst Routine: Wenn Betonfink Lugner am kommenden Donnerstag mit Kakerlaken-Bezwingerin Brigitte Nielsen in die Staatsoper einrauscht, begleitet von Uralt-James-Bond Roger Moore, wird es das 20. Mal sein, dass sich der Baumeister das Bad in der medialen Aufmerksamkeit mit hochbezahlten Logengästen erkauft.
Was sich freilich geändert hat: Anno 1992 erntete er noch ungläubiges Kopfschütteln für sein Star-Leasing – heute gehört es zum Programm jedes größeren Events, dass ein mehr oder weniger glanzvoller Gast gegen eine saftige "Appearance Fee" vorbeischaut, in die Kameras winkt und wieder geht. "Ich bin lang nicht der Einzige, der den Leuten was zahlt", ereifert sich Lugner, "das tun doch alle, grad beim Opernball."
Das Geschäft boomt: Schauspieler, Popstars, Models, Sportler – wer immer über ein halbwegs bekanntes Gesicht verfügt, macht das Herumstehen auf Partys oder das Eröffnen von Fitness-Studios zum Nebengeschäft. Die Promi-Auswahl ist bunt. Richies Feststiegen-Geschwader reichte ja auch von echten Größen wie Sophia Loren, Andy MacDowell und Harry Belafonte bis zu Partyludern à la Paris Hilton oder gestrauchelten Aristos wie der Herzogin "Fördschi".
Stars aus dem Katalog
Und wie viel kostet so ein Star aus dem Katalog wirklich? In der Praxis gibt es drei Geschäftsmodelle: Entweder die Veranstaltung wirft Spendengelder für ein Charity-Projekt des Glamour-Gastes ab – so kamen beispielsweise Sharon Stone und Whoopi Goldberg zum Life Ball. Oder der Aufputz hat mit einem Sponsor einen längerfristigen Werbevertrag – wie etwa Topmodel Helena Christensen mit Dessous-Schneider Triumph oder Wett-Pensionist Thomas Gottschalk, der mehrmals von Autobauer Audi nach Kitzbühel geholt worden war.
Bei Version drei wird eine fixe Gage nur fürs Kommen gezahlt. Der britische "Daily Star" veröffentlichte kürzlich eine Liste von angeblichen Tarifen und taxierte Brigitte Nielsen auf unglaubliche 190.000 Euro (ohne Rabatt). Paris Hilton wird mit 100.000 Euro pro Abend ausgepreist. Rund 30.000 kosten Borderline-Celebrities wie Kim Kardashian oder Katie Price.
Natürlich kann sich der Marktwert manchmal über Nacht ändern. Stacy Keibler zum Beispiel, die als Berufsbezeichnung die merkwürdige Kombination von Model und Wrestlerin führt, kassierte jahrelang 7.000 Euro für ein paar Schritte über den roten Teppich. Seit sie aber zum Gspusi von Leinwand-Beau George Clooney geadelt wurde, stieg ihre Taxe auf satte 20.000 Euro. Ohne George, versteht sich.
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