Weniger Papierkram

NEOS wollen Schulen bürokratiefrei machen

Vorarlberg
13.09.2023 16:30

Eine aktuelle Meinungsumfrage gibt den NEOS recht: Die meisten Lehrpersonen in Österreich wünschen sich weniger Verordnungen und Papierkram - und mehr Zeit für ihre Schüler und Schülerinnen. 

Lehrer unterrichten, Schüler lernen: So simpel ist das System Schule leider nicht. Im Gegenteil, viele Lehrer müssen auch Aufgaben übernehmen, die mit ihrer Kernaufgabe, dem Lehren, wenig bis nichts zu tun hat: Dokumentationspflichten, Listenverwaltung - kurzum: Papierkram. Genau dieses Problem nehmen nun die NEOS ins Visier, denn sie vermuten, dass der Verwaltungsaufwand an den Bildungshäusern überbordend und daher auch für viele Pädagogen ein Grund ist, das Handtuch zu werfen.

Vertrauen statt Kontrolle
Mit der Petition „Vertreibe das Bürokratiemonster aus den Schulen“ fordern die Pinken eine Bildungsreform. Das Drei-Stufen-Programm sieht in Sachen Bürokratie Folgendes vor: vermeiden, vereinfachen, delegieren. Konkret wollen die NEOS den Schulen volle Autonomie zugestehen, wie Bildungssprecher Johannes Gasser erklärt: „Die Schule soll ein Ort sein, an den man gerne hingeht - an dem Kinder und Jugendliche gerne lernen, und Lehrerinnen und Lehrer gerne arbeiten. Das gelingt mit Vertrauen statt Kontrolle, mit Autonomie statt Bürokratie, mit einer zeitgemäßen Arbeitsteilung.“

Johannes Gasser will Lehrer entlasten und zusätzliches Verwaltungspersonal an den Schulen sehen. (Bild: Mathis Fotografie)
Johannes Gasser will Lehrer entlasten und zusätzliches Verwaltungspersonal an den Schulen sehen.

Eigenverantwortung soll also „Kontroll- und Dokumentationszwänge“ ersetzen, zudem wünschen sich die Pinken eine Bündelung von Verwaltungsaufgaben, um doppelte Arbeit zu vermeiden. Zuguterletzt will Gasser Lehrer und Lehrerinnen auch tatkräftig unterstützen, und zwar in Form von neuen Kollegen, die sich ausschließlich um Verwaltungsaufgaben kümmern. Wegen der Personalknappheit im pädagogischen Bereich befürchtet Gasser, dass große Reformen aktuell kaum durchführbar wären. „Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen kann aber dazu beitragen, den Beruf zu attraktivieren, Kapazitäten freizuschaufeln und das Schulsystem besser zu machen,“ ist er überzeugt.

Andere in die Pflicht nehmen
Die nächsten notwendigen Schritte an Vorarlbergs Schulen sieht er im „Ausloten der Potenziale zum Bürokratieabbau“, zu diesem Zweck haben die NEOS auch schon einen Antrag eingebracht. Gasser erhofft sich viel von Antrag und Petition - und erwartet mindestens ebenso viel von anderen: „Wir NEOS erwarten uns von der Landesregierung und der Bildungsdirektion, dass sie diesen Missstand im Bildungswesen erfolgversprechend angehen. Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass die Bürokratie unseren Schülerinnen und Schülern die Flügel bricht, dass ein Viertel der Jugendlichen am Ende der Pflichtschule große Schwierigkeiten beim Lesen und Rechnen hat und dass der Lehrermangel immer gravierender wird, weil sich niemand mehr diesen Job antun will.“

Wie berichtet, hatte Vorarlberg wie auch viele andere Bundesländer Probleme, sämtliche Lehrstellen an den Pflichtschulen für das aktuelle Semester zu besetzen. Der Lehrermangel wird wohl noch länger ein „Sorgenkind“ bleiben.

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Vorarlberg-Krone
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