Der Schaden ist groß

Zerstörerische Stürme: „Was bleibt, ist die Angst“

Kärnten
13.09.2023 20:00

Kaputte Straßen und rutschende Hänge: Im Kur- und Luftkurort Bad Eisenkappel ist der Schaden nach den Unwettern mit Stürmen und Regen besonders groß. Noch immer bewegen sich einige Hänge und mehrere Straßenabschnitte müssen generalsaniert werden. Die Kosten für Aufräumarbeiten sind horrend und liegen in Millionenhöhe. Ein Lokalaugenschein.

Es ist ein Rückblick, der Gänsehaut bringt: Bereits das Sturmtief Yves im Jahr 2018 und ein Jahr später Vaia haben speziell in Bad Eisenkappel einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Und diesen Sommer gab’s bereits die nächste Unwetter-Katastrophe. Der Boden, der von massiven Regentagen im Juni und Juli (117 bzw. 331 Liter pro Kubikmeter) aufgeweicht worden war, konnte die extreme Wassermenge - 348 Liter im August - nicht mehr fassen.

„Das ist eine außergewöhnliche Menge. Der Ort ist von Gebirgsketten umringt, die heiße Luft schneiden“, sagt Ubimet-Meteorologe Konstantin Brandes: „Der heurige Sommer hat dem Luftkurort Unmengen an Regen beschert. Da liegt daran, dass sich Eisenkappel direkt von den Karawanken eingebettet ist. Das ist auch im benachbarten Slowenien gleich. Wenn die feuchte Luft von der Adria heraufzieht und in den Bergen bricht, kann es zu solchen Wassermengen kommen.“

Diese Unterführung an der Vellach ist seit Anfang August nicht mehr begeh- oder befahrbar. (Bild: Hronek Eveline)
Diese Unterführung an der Vellach ist seit Anfang August nicht mehr begeh- oder befahrbar.
Nach den verheerenden Unwettern ist auch der Schaden in Bad Eisenkappel horrend. (Bild: EVELYN HRONEK)
Nach den verheerenden Unwettern ist auch der Schaden in Bad Eisenkappel horrend.
Nach zahlreichen Provisorien werden nun die notwendigen Bauarbeiten durchgeführt. (Bild: Hronek Eveline)
Nach zahlreichen Provisorien werden nun die notwendigen Bauarbeiten durchgeführt.
Bürgermeisterin Elisbeth Lobnik an der Vellach, etwa vier Kilometer vor Miklauzhof. Der Radweg (R1) ist seit August gesperrt. Der Schaden ist horrend. (Bild: EVELYN HRONEK)
Bürgermeisterin Elisbeth Lobnik an der Vellach, etwa vier Kilometer vor Miklauzhof. Der Radweg (R1) ist seit August gesperrt. Der Schaden ist horrend.

Kaputte Straßen, rutschende Hänge
Im Luftkurort sind Wochen nach dem verheerenden Unwetter im August noch immer massive Spuren zu sehen, das zeigt sich beim „Krone“-Lokalaugenschein. Straßen und der R1-Radweg sind kaputt, Hänge rutschen und aus der Vellach und den umliegenden Flüssen müssen eine Menge Verklausungen geholt werden. Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik: „Die Menschen haben immer noch Angst, was ist, wenn der nächste Regen kommt.“

Im Leppengraben, wo ein Hang die Straße weggerissen hat, ist etwa immer noch Gefahr in Verzug: „Die Geologen sind regelmäßig vor Ort, um das zu beobachten.“ Weiter drin im Graben gibt’s noch immer kein Festnetz: „Wir haben mehrmals bei der Telekom nachgefragt.“ Notdürftig wurden ja bereits sämtliche Sofortmaßnahmen bei Straßen und vielen Hofzufahrten umgesetzt: „Es gibt zwei Zufahrten, der Schaden beträgt pro Hof Hunderttausende Euro.“ Im Remscheniggraben, wo eine Straße weggerissen wurde, wird nächste Woche mit den Bauarbeiten begonnen.

Lobnik: „Was mir Sorge bereitet, sind die vielen Hangrutsche im Gemeindegebiet. Da könnte es jederzeit wieder losgehen.“ Der Schaden in Bad Eisenkappel liegt vermutlich bei rund zwei Millionen Euro: „Besonders schlimm hat’s den Radweg von uns bis zum Miklauzhof getroffen.“

Die derzeitige finanzielle Lage, es sind noch Schulden von den vergangenen Sturmtiefs zu bewältigen, bereiten der Bürgermeisterin Kopfzerbrechen: „Trotz Hilfe von Bund und Land. Woher sollen wir das restliche Geld nehmen?“

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