An der Fördergrenze

Österreich-Premiere: Was kann der VW ID.7?

Motor
14.09.2023 12:08

Wenn das mal keine doppelte Punktlandung ist: VW feiert mit der elektrisch angetriebenen Familienlimousine ID.7 Österreichpremiere bzw. Bestellstart just mit den 2. Wiener Elektro-Tagen. Damit wird nun auch das Rätsel um den Preis des Flaggschiffs gelöst: Mit 59.990 Euro ist der große Wolfsburger gerade noch für die E-Mobilitäts-Förderung berechtigt.

(Bild: kmm)

Der genannte Preis gilt für die zum Start angebotene Ausstattungsvariante Pro mit 77-kWh-Akku, der eine WLTP-Reichweite von 621 Kilometer ermöglicht. Serienmäßig an Bord sind u.a. das Augmented-Reality-Head-up-Display, das Navigationssystem „Discover Pro Max“, schlüsselloses Schließ- und Startsystem sowie 19-Zoll-Alufelgen. Viele Assistenzsysteme sind in ihren Basisversionen serienmäßig - für den vollen Funktionsumfang muss man dann später extra bezahlen. Beispiel: Parksensoren vorn und hinten sind an Bord - den automatischen Parkassistenten mit Memoryfunktion kann man sich freischalten lassen. Ebenso Spurhalteassistent/Travel Assist. Weitere Extras sind in Paketen zusammengefasst.

Alles erst der Anfang
Später wird es auch einen 86 kWh großen Energiespeicher mit 200 kW Ladeleistung geben, mit dem die Distanz zwischen zwei Ladestopps theoretisch rund 700 Kilometer betragen darf. Deren Preis wird die magische Grenze von 60.000 Euro definitiv überschreiten.

Schnell laden, zügig fahren
Doch schon der Basis-Akku dürfte das Leben mit dem Elektroauto einigermaßen einfach machen. VW verspricht, dass er sich mit einer maximalen Ladeleistung von 175 kW innerhalb von 28 Minuten von 5 auf 80 Prozent aufladen lässt. Nicht schlecht für ein 400-Volt-System. Die Zeit für das Wechselstromladen mit 11 kW wird mit acht Stunden angegeben.

Angetrieben wird der ID.7 von einem neuentwickelten PSM-Motor mit 210 kW/286 PS bzw. 310 Nm über die Hinterräder (Allradversion kommt später). Der beschleunigt den nach DIN (also ohne Fahrer) 2098 Kilogramm schweren Wagen in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, bei 180 km/h wird abgeregelt.

Komfortabel und präzise
Der VW ID.7 fühlt sich sehr spritzig an, der Antrieb ist leise, Windgeräusche kaum vorhanden. Das Fahrwerk ist blitzsauber abgestimmt. Es vermittelt angenehmen Komfort, der ID.7 liegt aber in Kurven dennoch satt auf der Straße. Die Lenkung macht es dem Fahrer leicht, geschmeidig zu fahren, da sie ausreichend Gefühl für die Fahrbahn vermittelt. Besonders zu empfehlen ist das der Sportmodus, der für etwas mehr Lenkwiderstand sorgt.

Der Größte unter VWs Elektro-Pkws
Der ID.7 ist der größte Pkw auf VWs Elektro-Plattform: 4,96 Meter Länge und 2,97 Meter Radstand sorgen für opulente Platzverhältnisse. In den Kofferraum passen 532 bis 1586 Liter Gepäck. Einen „Frunk“ unter der Fronthaube gibt es nicht.

Die Optik mit dem freundlichen ID-Gesicht reiht sich nahtlos in die Reihe der Geschwister ein, allerdings verläuft die Dachlinie verläuft mit 1,54 Meter so flach wie bei keinem anderen ID-Modell. Das ist gut für den Luftwiderstand (Stirnfläche: 2,45 m²), auch wenn der cW-Wert nicht ganz so gut ist, wie man angesichts der Formen erwarten würde. Vorne wie hinten gibt es ein durchgehendes Leuchtenband.

Vieles neu im Innenraum
Der Innenraum wirkt ruhiger als in den anderen ID-Pkws, der aufgesetzte, 15 Zoll große Touchscreen fügt sich jedoch nicht so ganz stimmig ein. Das liegt im Speziellen auch an der abstehenden Leiste darunter, welche die ungeliebten Touchslider für Temperatur und Lautstärke beinhaltet. Immerhin sind sie jetzt beleuchtet. Dahinter zieht sich ein durchgehendes Band quer übers Armaturenbrett, das die intelligenten Luftausströmer beinhaltet.

In dieses Band integriert bzw. eingelassen wurde das kleine, sehr übersichtliche Tacho-Display, das deutlich stimmiger und hochwertiger wirkt als das in den anderen IDs draufgesetzte Kastl. Die Größe ist ausreichend, weil weitere Infos im serienmäßigen Head-up-Display dargestellt werden. Die eingespiegelte Anzeige ist so intelligent gestaltet, dass sie optisch nicht aufträgt und den Fahrer nicht ablenkt. Augmented-Reality-Funktionen unterstützen zusätzlich: So legt der Spurverlassenswarner in der Windschutzscheibe eine gelbe Linie quasi auf die überfahrene drauf und Navigationspfeile fliegen gewissermaßen auf den Fahrer zu. Der Spurhalter funktioniert nun auch ohne Straßenmarkierung.

Einen Kritikpunkt an der Bedienung konnte VW noch nicht beherzigen: Am Lenkrad befinden sich weiterhin schlecht bedienbare Touchelemente statt der von VW-Chef Schäfer versprochenen Tasten. Diese werden zunächst nur in Verbrenner-Modellen eingeführt. In den IDs wird das noch etwa zwei Jahre dauern, weil der Entwicklungsaufwand hier höher ist.

Ebenfalls weiterhin im Einsatz ist die für Fehlbedienungen anfällige kleine Türkonsole für Spiegelverstellung und Fensterheber.

Die Fahrstufe wird mit einem klobigen Lenkstockhebel rechts hinterm Lenkrad eingelegt. Die Bedienung für den Scheibenwischer wanderte wenig bedienfreundlich in den ebenfalls klobigen Blinkerhebel.

Anschauen jetzt - oder Ende des Jahres
Bis 17. September können Interessenten den ID.7 am Wiener Rathausplatz in Augenschein nehmen - in den Schauräumen der Händler werden die ersten Exemplare erst Ende des Jahres auftauchen.

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