Neurodermitis (atopische Dermatitis) zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen und ist vor allem verbunden mit quälendem Juckreiz, geröteter, trockener und entzündeter Haut. Mittlerweile gibt es jedoch sehr gute Therapien, um den Patienten neue Lebensqualität zu bieten.
Ursache für Neurodermitis ist ein überempfindliches Immunsystem, das bei Faktoren wie Stress (auch positivem), Schwangerschaft, Temperaturwechsel, Schwitzen, Rauchen, Kontakt mit körperfremden bzw. reizenden Stoffen, Nahrungsmittel oder häufiges Baden und Duschen zu heftig reagiert und entzündungsfördernde Botenstoffe ausschüttet. Die genetische Veranlagung spielt dabei eine große Rolle. Weiters zeigt sich in der Familie oft eine vermehrte Anfälligkeit für Allergien (z. B. Heuschnupfen, allergisches Asthma), wie die Salzburger Dermatologin Dr. Katharina Medek erklärt. Heilbar ist die atopische Dermatitis bis heute noch nicht.
Richtige Hautpflege ist Basis der Behandlung
Mit den Beschwerden müssen sich Betroffene aber trotzdem nicht abfinden. „Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Hierbei ist vor allem das sichtbare Ausmaß der Hautbetroffenheit, der Juckreiz sowie die Beeinträchtigung der Lebensqualität von Bedeutung“, so die Dermatologin. Grundlage jeder Behandlung stellt die Basistherapie mit pflegenden, rückfettenden Cremen, Salben oder Lotionen dar.
Dr. Medek: „Da die schützende Hautbarriere gestört ist, können einerseits Krankheitserreger eindringen und andererseits verliert die Haut Feuchtigkeit. Daher gilt es, durch regelmäßiges Eincremen wieder eine Balance herzustellen. Betroffene sollten zu speziellen Produkten ohne zusätzliche Duftstoffe greifen und herausfinden, mit welchen Cremen, Salben oder Lotionen sie sich am wohlsten fühlen.“
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Hierbei ist vor allem das sichtbare Ausmaß der Hautbetroffenheit, der Juckreiz sowie die Beeinträchtigung der Lebensqualität von Bedeutung
Hautärztin Dr. Katharina Medek
Reicht dies nicht aus bzw. „blühen“ die Entzündungen auf, kommen Glukokortikosteroide (Kortison) und/oder Calcineurin-Inhibitoren zur Anwendung - eventuell in Kombination mit Lichttherapie. „Viele Patienten fürchten sich vor Kortison. Doch dies ist unbegründet. Es handelt sich hierbei um ein Steroidhormon, das auch im Körper selbst produziert wird und entzündungshemmend wirkt. Der Einsatz sollte aber unter fachärztlicher Kontrolle erfolgen. Keinesfalls darf Kortison unkontrolliert über längere Zeit geschluckt oder lokal angewendet werden“, betont die Expertin.
Immunsystem unter Kontrolle bringen
Schwere oder therapieresistente Verläufe erfordern systemische Medikamente. Diese wirken innerhalb des Körpers, in dem sie gezielt in das Entzündungsgeschehen eingreifen und die überschießende Immunreaktion hemmen. Hierzu zählen Immunsuppressiva sowie eine Reihe moderner, noch effektiverer Arzneimittel wie Biologika (Antikörper, die mittels Spritze oder Pen injiziert werden) oder Januskinase-Hemmer („small molecules“, täglich als Tablette einzunehmen).
Dr. Medek weiter: „Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung haben sich Umschläge mit Schwarztee bewährt, um den Juckreiz zu lindern.“ Die Expertin rät jedoch bei der Anwendung pflanzlicher Mittel zur Vorsicht. „Diese haben auch Nebenwirkungen. Einige lösen zum Beispiel bei Neurodermitikern häufig Kontaktallergien aus.“ Gemeinsam mit dem Hautarzt wird für jeden Patienten, abhängig von Begleiterkrankungen oder Lebensumständen, die bestmögliche Behandlung gefunden.
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